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PORTRAIT – At One With None

~ 2021 (Metal Blade Records) – Stil: Heavy Metal ~


Es wäre altbacken, PORTRAIT geradewegs allen Jüngern von MERCYFUL FATE bis JUDAS PRIEST anzupreisen. Gerade weil sich die Schweden in den vergangenen anderthalb Dekaden zu einer immer eigenständigeren Heavy Metal-Combo entwickelt haben, die nicht mehr nur Shermann/Denner oder Downing/Tipton auf den Bühnenseiten und Kim Bendix Petersen in der Bühnenmitte huldigen, sondern die Gitarren auch gerne black-metallisch rasseln lassen und die Stimme nicht nur Ideen für eierkneifenden Gesang initiiert. Dennoch werden sich die Anhänger natürlicherweise überwiegend aus diesen Schichten für ´At One With None´ in Scharen auf PORTRAIT stürzen.

Das Quintett, unter Vorsitz von Gitarrist Christian Lindell und Sänger Per Lengstedt, ist schließlich jederzeit bestrebt, wahrhaftig ein jedes Mal aufs Neue, aus dem gegebenen Old-School-Sound eine Weiterentwicklung ihres eigenen Sounds zu kreieren. Der Opener ´At One With None´ ihres fünften Studioalbums zeigt die kühne und theatralische Vortragsweise in ihrer schlichten sowie perfektionierten Art und Weise. Sänger Per Lengstedt kreischt kurz den Titel in die dunkle Nacht, derweil die Gitarren zu jubilieren beginnen.

Daneben kredenzen PORTRAIT Kompositionen im grauen Schleier zwischen Heavy und gar Power Metal. ´Shadowless´ agiert im klassischen Heavy Metal, ´A Murder Of Crows´ mit der Prise NWoBHM und MERCYFUL FATE sowie ´Curtains (The Dumb Supper)´ mit einem Hauch von Power Metal und ICED EARTH-Galopp. Beinahe episch ist die Ohrwurmmelodie des herausstechenden ´Phantom Fathomer´ zu bezeichnen, ehe es mit dem neunminütigen, von Glockengeläut eingeleiteten ´Ashen´ in alter Bandtradition wahrhaft episch wird.

Aus der Reihe und an die Spitze der aktuellen Kompositionskunst von PORTRAIT tanzt ´He Who Stands´ in einer dunklen und gespenstischen Atmosphäre. Der finale Siebenminüter ´The Gallow’s Crossing´ beginnt hingegen mit Akustikgitarre, tiefer Stimmlage und dementsprechend bedrückender Stimmung, ehe PORTRAIT alsbald im IRON MAIDEN-Stuhlkreis ihre Runden drehen.

Atmosphärische und aggressive sowie epische und um ein Haar kauzige Kompositionen ergeben ein Festgelage für jeden Kuttenträger, zu dessen Anlass er die Nieten blitzeblank putzt und leckt.

(8,5 Punkte)

 

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