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ROBBEN FORD – Pure

~ 2021 (earMUSIC) – Stil: Blues/Rock/Fusion ~


Seit Robben Ford Mitte der Sechzigerjahre, mit 13 Jahren, die Gitarristen der PAUL BUTTERFIELD BLUES BAND gehört hat, ist er vom Gitarren-Virus infiziert. In der Folge konnte er noch Albert King, B.B. King, Jimi Hendrix, Eric Clapton, CREAM und LED ZEPPELIN live sehen. Daher steht die elektrische Gitarre seither unumstößlich im Mittelpunkt seines Lebens.

Doch auch dem Jazz konnte er viel abgewinnen, gründete er schließlich nach der Highschool mit seinen Brüdern die CHARLES FORD BAND. Robben wurde allerdings von Blues-Sänger Jimmy Witherspoon entdeckt, mit dem er sogleich auf Tournee ging. Aber auch George Harrison sprach eine Einladung für eine Nordamerika-Tour aus. Er spielte in all den Jahren mit Miles Davis, Phil Lesh, Bonnie Raitt, Michael McDonald, Bob Dylan, John Mayall, Greg Allman, John Scofield, Susan Tedeschi, Keb Mo, Larry Carlton, Mavis Staples, Brad Paisley und vielen anderen, aber er fand nicht selten ebenso Zeit und Muße, ein Solo-Album einzuspielen.

Sein neuestes Werk schält den Kern seiner Musik heraus und konzentriert sich mit echten Gefühlen auf dieses Wesentliche. Denn Robben Ford hat diesmal fast das komplette Werk mit Toningenieur und Co-Produzent Casey Wasner in dessen Studio „Purple House“ eingespielt und aufgenommen, ohne natürlich einige Koryphäen an Bass und Schlagzeug zu vergessen, etwa Nate Smith und Anton Nesbitt.

In einem unheimlich warmen und natürlichen Sound lässt Robben Ford seine Gitarre neben dem Rock-Universum auch im Jazz, Fusion und Blues sprechen. Sein Gesang bleibt vollständig außen vor. Es ist somit sein erstes Instrumental-Werk seit ´Tiger Walk´ aus dem Jahr 1997.

Bereits die kurze Eröffnung ´Pure (Prelude)´ streckt ihre Fühler in alle Himmelsrichtungen aus und beginnt auf den Saiten zu singen. In wahrhaftig andere Welten eines Gitarrenkünstlers nimmt den Hörer ´Balafon´ mit. Diese Welten erhalten sogar in ´A Dragon’s Tail´ eine metallische Schlagader. Zum Träumen und Dahinschmelzen regt hingegen ´Milam Palmo´ an.

´White Rock Beer…8cents´ ist ein großartiger Blueser vor dem Teufel an der Kreuzung, mit Saxofon-Einlage von Bill Evans und Jeff Coffin. Später greifen Bill Evans und Jeff Coffin erneut im groovigen Fusion-Stück ´Go´ und im ´Blues For Lonnie Johnson´ ein. Das Hauptstück ´Pure´ zeigt sich schließlich nochmals in voller Gänze mit seinen orientalischen Anklängen, ehe ´If You Want Me To´ den Schlusspunkt setzt.

Die Kompositionen von ´Pure´ tönen aus den Lautsprechern nicht nur als würden sie einem Klassiker-Werk entstammen, sondern könnten in nicht wenigen Jahren bereits als solche bezeichnet werden.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/RobbenFordOfficial


Pic: MaschaPhotography
(VÖ: 27.08.2021)