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NIGHT RANGER – ATBPO

~ 2021 (Frontiers Records) – Stil: Hard Rock ~


´And The Band Played On´,  so heißt der Albumtitel ausgeschrieben. Da denkt man eher kurz an SAXON. Aber auch NIGHT RANGER waren in den 80er Jahren eine Institution. Aber eher für die Fans, die im melodischen Hard Rock als im Metal ihr Zuhause fanden. Und da hatten sie schon ab ihrem Erstling ´Dawn Patrol´ Erfolg. Besonders stach das Gitarrenspiel von Brad Gillis heraus, der auch mit Ozzy Osbourne ´Speak Of The Devil´ aufnahm und auch bei den ausschließlichen SABBATH-Songs eine gute Figur abgab.

Und schon auf dem zweiten Song ´Bring It All Home To Me´ darf er seine Gitarrenkünste in den Mittelpunkt stellen. Sein Gitarrenspiel – unterstützt von Hair Metal-Ikone Kerri Kelli –  macht auch über das ganze Album viel Spaß. So viele Gitarrenhelden der alten Schule, die nicht alt klingen, gibt es ja nicht mehr. Das klingt nicht nach Opa-Rock sondern ziemlich knackig. Sänger und Bassist Jack Blades (war auch bei den DAMN YANKEES) präsentiert sich auch in sehr ordentlicher Form.

Beim vierten Song ´Hard To Make It Easy´ kommt dann ein Boogie-Piano dazu und ein ordentlicher Schuss Kommerz. Das überzeugt etwas weniger und erinnert doch auch daran, dass die Band und ihre Plattenfirmen in Sachen Marketing und Image auch immer sehr engagiert waren. Besser klingt dann zunächst das balladeske ´Can’t Afford A Hero´ dank dem bluesig-melodischen Gitarrenspiel von Gillis. Aber der Refrain ist ziemlich abgedroschen tief in den 80ern verwurzelt und gegen die schmalzigen Chöre muss dann auch Gillis kapitulieren.

Etwas knackiger präsentiert sich ´Cold As December´, wo es wieder einige saubere Riffs gibt. Aber irgendwie ist die frische Luft der ersten drei starken Titel erst einmal etwas verbraucht. ´The Hardest Road´ klingt dann nach American Rock à la Tom Petty. Bei ´Monkey´ wird nochmals eine heavy Schippe dazugelegt und Gillis darf wieder freier aufspielen. Bei ´Tomorrow´ gibt es zum Abschluss die richtige Mischung aus Melodie und Gitarrenkraft.

Insgesamt aufgrund der starken Gitarre von Brad Gillis und dem voluminösen Gesang von Jack Blades zu gut, um das Album im Durchschnitt zu sehen. Aber beim Songwriting ist im mittleren Teil deutlich Luft nach oben. Etwas mehr Gitarrenpower hätte eine noch bessere Wertung möglich gemacht.

(7,5 Punkte)