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KINGDOM – Lost In The City

~ 1988/2021 (MiG Music) – Stil: Hardrock ~


1988 war ein Jahr, in dem auch kleine Newcomer-Gruppe wie MYDRA und KINGDOM für Aufsehen sorgten. Letztere waren jedoch gar keine Frischlinge mehr. Verbargen sich schließlich hinter dem Namen KINGDOM Musiker der Rock-Legende EPITAPH, Sänger Bernie Kolbe und Gitarrist Cliff Jackson. Obwohl sich EPITAPH noch in den Jahren zuvor äußerst frisch und agil, etwa beim GROBSCHNITT-Jubiläumskonzert in Hagen, präsentierten, forderten die neu komponierten Songs in der Folge eine weitere Bandgründung förmlich heraus.

Gemeinsam mit Gitarrist Axel Ritt (später auch GRAVE DIGGER), Keyboarder Volker Sassenberg (auch JANE, EPITAPH) und Schlagzeuger Freddy Diedrichs formten sie die Gruppe KINGDOM. Doch kurz nach der Veröffentlichung ihres Debüts ´Lost In The City´ gerieten sie ungewollt in die Schlagzeilen, da sie sich etwaigen Namensstreitigkeiten mit der Gruppe KINGDOM COME beugten, die zur selben Zeit ihr Debüt veröffentlicht hatten, und sich kurzerhand in DOMAIN umbenannten.

Unter dem neuen Bandnamen DOMAIN erschien das Werk nochmals unter einem neuen Titel namens ´Our Kingdom´. Cliff Jackson und Bernie Kolbe spielten in den folgenden Jahren mit DOMAIN noch zwei weitere Studioalben ein, ehe sie sich verabschiedeten und Axel Ritt das Steuer übergaben, das dieser bis heute als letztes Urmitglied der derzeit auf Eis liegenden Combo festhält.

Das Debüt von KINGDOM ging allerdings als eines der besten kommerziellen Hardrock-Alben jener Dekade in die Geschichte ein. Um dem Interesse nach diesem Meisterwerk gerecht zu werden, wird ´Lost In The City´ derzeit endlich wiederveröffentlicht. Als Bonus-Anreiz werden zwei Live-Songs (´Rollin’´ und ´The Run´) sowie eine Extended-Version (´Lost In The City´ ) bereitgehalten.

Neu- oder Althörer werden beim Genuss überrascht sein, wie jung dieses Werk geblieben ist und dennoch den Zeitgeist der Achtzigerjahre in sich trägt. Gitarren, die noch echte Melodien und Soli spielen können, ein Bass, der sich ebenfalls in tragender Rolle in den Vordergrund drängeln darf, fette Keyboard-Klänge, die zur richtigen Zeit am passenden Ort sind, grelle Background-Chöre und ein überragender Sänger präsentierten ein durchweg brillantes Studioalbum.

Fanfaren lagen natürlich in den 80s völlig im Trend und ´Lost In The City´ hätte für KINGDOM der Song sein können, der ´The Final Countdown´ für EUROPE war. Und dass ein Hit für die Massenbewegung mit „Nanana“-Rufen ausklingt, war in den 80s natürlich ebenfalls keine Seltenheit. Zudem leistete der Background-Gesang seinen vorbildlichen Einsatz zu schunkelig-folkloristischen Fanfaren. Dieser Sound berührte sogar Metaller von DEMON bis SARACEN, die beim Abschluss-Song ´Back From Hell´ erneut von ihren Sitzen gerissen wurden.

In die Abendsonne durfte mit ´The Run´ geritten werden und mit ACCEPT in ´Riding Through The Night´ im Schlepptau gerne auch die ganze Nacht. Dagegen war ´We Got Love´ schlichtweg fetter Melodic Rock und ´Rollin’´ ein fröhlicher Rocker, ´Sign From Your Heart´ die kommerzielle Ballade mit den schrillen Background-Chören und ´Love Child´ einfach die richtig große Ballade des Werkes. Aber auch Hardrock-Kompositionen konnten mit ihren Steigerungen sowie Robert Plant’schen „Ohohos“ in ´On The Line´ oder trotz Keyboard-Schwängerung in ´Waiting For Love´ mit eindringlich mächtigen Refrains protzen.

(Klassiker)

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