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HAMMER KING – Hammer King

~ 2021 (Napalm Records) – Stil: Power Metal ~


In der pränatalen Wiedererweckungsphase des Heavy Metal, in den frühen Neunzigerjahren wären HAMMER KING euphorisch neben MORBID JESTER, COURT JESTER, CUSTARD oder EMBARGO gefeiert worden. Doch dann kamen 1997 HAMMERFALL und alles ward wieder gut. Die letzte Ölung und die Sterbesakramente blieben dem Heavy Metal erspart.

24 Jahren nach HAMMERFALL versuchen es HAMMER KING weiterhin, mit aufgeblasener Rüstung und Gummihammer in die Fußstapfen all derer zu treten, denn an echte Größen wie MANOWAR und HELLOWEEN kommen die Lauterer natürlich bis heute nicht heran. Dennoch werden an ihrem vierten, selbstbetitelten Werk alle nietenbespickten Kuttenträger ihre Freude haben, die die trostlosen Echt-Metall-Zeiten überlebt haben und selbst 2021 an einem Power Metal mit schwerem Teutonen-Rüstzeug gefallen finden.

Dass ´Hammer King´ mit Stammproduzent Charles Greywolf (POWERWOLF) in dessen neuem Aufnahmetempel verwirklicht und von Jacob Hansen abgemischt wurde, verleiht den Kompositionen zumindest einen international konkurrenzfähigen Sound. Mit Daniel Schwerter aka Gladius Thundersword mussten Sänger/Gitarrist Patrick Fuchs aka Titan Fox V, der einst bei IVORY NIGHT und ROSS THE BOSS sang und bei LORD VIGO zwingend nur Bass und Gitarre bedient, Gitarrist Tilmann Ruby aka Gino Wilde und Schlagzeuger Volker Schick aka Dolph A. Macallan zumindest noch einen neuen Bassisten integrieren.

Mit vollem Karacho und  ´Awaken The Thunder´ kanonieren HAMMER KING die neuerliche Schlacht um Hammer und Krone, mit traditionellem Double-Bass und Chören. ´Baptized By The Hammer´ schippt sogleich die gleichen Kohlen ins Feuer hinterher. Allein der Gesang entpuppt sich als Schwachpunkt. Wenn dieser hier in den hohen Lagen brillieren will, galoppieren nicht die Krieger auf dem Schlachtfeld heran, sondern eine Tänzerin im rosa Tutu. Wenigstens sind auch in ´Onward To Victory´ die Chorgesänge hilfreich präsent.

Im weiteren Verlauf reichen ´Ashes To Ashes´ längst nicht an HAMMERFALL und das flotte ´In The Name Of The Hammer´ an RUNNING WILD heran. Damit sich der HAMMER KING jedoch nicht selbst in die Mittelmäßigkeit schießt, haben sie noch die wunderbar ins Ohr gehende HAMMERFALL-Verbeugung ´Hammerschlag´, inclusive Gerre (TANKARD) am Gesang, sowie das epische, fantastisch melodische ´Atlantis (Epilogue)´ aus den Katakomben gezerrt. Sogar ´King Of Kings´ stilisiert sich mit seiner Gesangsmelodie zum finalen Höhepunkt.

(7 Punkte)

https://hammerking.bandcamp.com/album/hammer-king

https://www.facebook.com/thehammerking/timeline

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