PlattenkritikenPressfrisch

OMEGA – Working

~ 1981/2021 (Sireena Records) – Stil: Rock ~


Sie sind die erfolgreichste Rock-Band Ungarns. Sie gelten als die ROLLING STONES des Ostens, weil beide Legenden seit 1962 im Namen des Rock unterwegs sind: OMEGA. Während die einen in Osteuropa immer zu Gast waren, eroberten die anderen nicht nur den Osten, sondern auch den Westen.

OMEGA veröffentlichen von ihren über 20 Werken nicht nur zehn in englischer Sprache, sondern auch eines in deutscher. In England produzieren sie ihr erstes Album. Ihr zweites ungarisches beschert ihnen bereits den Durchbruch. ´Tízezer Lépés´ enthält die Hits ´Petróleum Lámpa´ und ´Gyöngyhajú Lány´. International starten sie 1976 mit der englischen Version ´Timerobber´ durch, ihrem erfolgreichsten Studioalbum, dem Pendant zur ungarischen Version ´Időrabló´ aus 1977. Beim Nachfolger ´Csillagok Útján´ / ´Skyrover´ sollen sogar allein in Ungarn eine halbe Millionen Einheiten über den Plattentresen wandern. Auf beiden Alben sind sie im Space und Prog Rock unterwegs, gerne mit Anklängen an PINK FLOYD und ELOY. Diesen Sound führen sie noch 1979 auf ´Gammapolis´ / ´Gammapolisz´ fort, um ihn 1981 mit ´Working´ / ´Az Arc´ aufzufrischen.

Vor über 70.000 Zuschauern spielen OMEGA 1994 mit den SCORPIONS im Népstadium von Budapest. Im Anschluss covern die SCORPIONS unter dem Titel ´White Dove´ OMEGAs Mega-Hit ´Gyöngyhajú Lány´ (Mädchen mit Perlen im Haar). Mit ´Testamentum´ erscheint im Jahr 2020 ihr wahrscheinlich allerletztes Studioalbum.

Die Besetzung aus Sänger János Kóbor, Gitarrist György Molnár, Schlagzeuger Ferenc Debreceni, Keyboarder László Benkö und Bassist Tamás Mihály des 1981er Werkes ´Working´ hätte womöglich heute noch Bestand, wenn die beiden letztgenannten Musiker nicht im Jahre 2020 leider verstorben wären. In jenen Tagen, zu Beginn der Achtzigerjahre, wechseln OMEGA von der deutschen „Bellaphon“ zu „WEA Records“ in England. Den Vertrag verschafft ihnen Frank Farian, Produzent von BONEY M. ´Working´ wird in den „Hotline Studios“ in Frankfurt am Main mit dem OMEGA erfahrenen Peter Hauke aufgenommen. Es ist die englische Version ihres ungarischen Werkes ´Az Arc´. Für die Übersetzungen der Lyrik zeichnet sich Tony Carey (RAINBOW, PLANET P PROJECT, PETER MAFFAY) verantwortlich. Hernach soll es mit ´Transcendent´ im Jahre 1996 nur noch ein letztes Mal ein weiteres englisches geben. ´Working´ erscheint in diesen Tage via „Sireena Records“ erstmals auf CD.

OMEGA tönen auf ´Working´ immer noch nach den späten Siebzigerjahren, nur frischer und lockerer, eine Drehung um hundertachtzig Grad fabrizieren sie nicht. Das Studioalbum entfernt sich schlicht vom Space Rock-Sound des Vorgängers, die Synthesizer zeigen sich meist nur noch sanft als sinfonische Elemente im Hintergrund. Das Klavier treibt die Songs gerne an, damit sie im flotten New Wave-Beat auch in den entsprechenden TV-Sendungen oder in der Disco ihren Platz finden (´Love Games´). Die Gitarre wird bisweilen ebenso zur Höchstleistung angestachelt (´Inside Outside´) oder zeigt sich selber als Anstifter (´Rocket´). Für sinfonische, balladeske Momente ist bei OMEGA natürlich weiterhin Platz (´Laughing On The Inside´ oder ´Thinkin‘ Of You´). Leichtfüßiger Rock (´Machines´) und der Titelsong im pompösen Rock (´Working´) zeigen OMEGA letztendlich in veränderter, aber nochmals in guter Form.

(7 Punkte)

https://www.facebook.com/azeloomega/