~ 2021 (Metalville) – Hard Rock ~
´Diamond Baby Blues´ von 2018 war ein überraschender Kracher der kanadischen Hard Rock-Queen LEE AARON, die seit ein paar Jahren wieder Gefallen am härteren Sound hat und auch live zu überzeugen weiß. Ebenfalls gut zu hören auf dem 2019er Release ´Power, Soul, Rock´n´Roll – Live In Germany´, wo man es ordentlich knallen lässt. So sind die Erwartungen an das neue Studioalbum nicht gerade gering, im Gegenteil, ´Diamond Baby Blues´ steht als Referenz im Raum.
´Radio On´ bleibt im direkten Vergleich um einiges zurück gegenüber ´Diamond Baby Blues´. Dabei beginnt man richtig ordentlich mit drückenden Hard Rockern wie ´Vampire´ oder ´Soul Breaker´, verfällt dann aber in etwas flache Gefilde mit schlichten Nummern wie ´Cmon´ oder dem Titeltrack, in der ersten Hälfte des Albums. Die Stücke zielen doch etwas zu sehr in Richtung kommerzielle Radio -Rock-Stücke, die man jedoch niemals im Radio hören wird, weil es keine kommerziellen Sender gibt, die genau solchen Sound spielen.
Auch wirken die Stücke etwas weniger energisch als die Songs des Vorgängers, obwohl sich hier doch ein paar Ohrwürmer verstecken, das muss man dem Album dann jedoch zugestehen. Hinten raus wird das Album allerdings dann etwas eintöniger und deutlich zu ruhig. ´Wasted´, ´Twenty One´, ´Devils Gold´ sind klassische, balladeske Lückenfüller. Obwohl letztgenannter Song enormes Hitpotential besitzt. Auch der bluesige Rocker ´Had Me At Hello´ wirkt etwas ausgelutscht. Andere straighte Rocker wie z.B. ´Russin Doll´ sind simpel gestrickt, aber cool runtergezockt. Die Nummer erinnert mich an alte SKYHOOKS. Auch der klasse Rocker ´Mama Don´t Remember´ wirkt enorm vertraut, gefällt aber sehr gut. Die Gitarrenarbeit ist nebenbei bemerkt erstklassig. Da kann man auf einen exzellenten Gitarristen wie Sean Kelly vertrauen. Die Madame selbst singt grandios und zeigt ganz deutlich, dass sie durchaus unverwechselbare Akzente in ihrer Stimme hat, die man schon als Alleinstellungsmerkmal durchgehen lassen gehen kann.
´Radio On´ wirkt in seiner Gesamtheit aber doch sehr vorhersehbar und wenig erfrischend. Allerdings kann man auch nicht behaupten, die Songs wären schlecht, im Gegenteil. Dafür gibt es dann doch zu viele „kleine Hits“, die sich im Gehör verbeißen. Etwas tougher, drückender und ein Quäntchen origineller hätte dem Album gut zu Gesichte gestanden. Somit bleibt ´Diamond Baby Blues´ weiterhin LEE AARONs Benchmark Album der jüngeren Zeit, dass es in Zukunft zu knacken gilt.
(7 Punkte)
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