PlattenkritikenPressfrisch

NAITAKA – Naitaka (EP)

~ 2021 (Independent) – Stil: Thrash Metal ~


Kanadas MORTILLERY liegen aktuell auf Eis. Sängerin Cara McCutchen wurde zwischendurch Mutter und hat nun wieder Hummeln in der Hose was Musik betrifft. Resultierend daraus hat sie eine neue Band gegründet, die musikalisch MORTILLERY nicht unähnlich ist, denn mit den vier Songs der selbstbetitelten EP kokettiert sie auch mit melodischen Death- sowie Power Metal-Elementen. Diese sind allerdings spärlich eingepflegt, so dass über weite Strecken doch MORTILLERY herauszuhören sind.

Ich mag ja ihren harten, aber gleichzeitig auch melodischen Gesang, der bei MORTILLERY schon die halbe Miete war. Und so auch hier. Die Songs sind weniger innovativ, setzen auf galoppierende Rhythmen, klassische Thrash Metal-Elemente und bauen, wie schon erwähnt, hier und da melodische Death Metal-Passagen ein. Das wirkt alles sehr sauber und effizient eingespielt. Im Opener ´Conquer With Vengenace´ wird der deathige Aspekt nur durch harte, männliche Growls geprägt und eine deutlich melodischere Gitarrenarbeit als bei MORTILLERY. Hier kommen Caras Schreiattacken perfekt zur Geltung.

´Slaughterhead´ wirkt dann zu 100% wie eine MORTILLERY-Nummer. Steil nach vorne, wobei die Gitarren bei MORTILLERY, weil zwei, fetter ballern. Klasse Nummer.

´N´Ha-A-Itk´ haut in die gleiche Kerbe. Ziemlich schnell, aber immer mit einer melodischen Grundstruktur. Hier sind die „deathigen“ Elemente wiederum nur tiefe männliche Gesangseinlagen. Ansonsten klassische Power-Thrash Metal-Gitarrenläufe der späten Achtziger. Hoch beeindruckend wieder Caras gewaltige Stimme. Der Track ist auch der vielseitigste der EP und mit einer Spielzeit von fünfeinhalb Minuten gesegnet. Eigentlich für NAITAKA Verhältnisse ein Longtrack.

Mit ´Fightmare´ beendet man die EP zielgerichtet: aggressiv und dennoch melodisch mit hohem Old School-Charakter und einem bissigen Gesang. Dass das nicht wirklich originell ist, ist selbstredend, aber es ist gut gemacht und trifft genau zwischen die Augen. Die Produktion hätte deutlich bösartiger sein können, was das Material sicher auf ein extremeres Level gehievt hätte. Aber dennoch sind die vier Tracks sehr hörenswert.

Kommt als CD-R mit 4-Seiten Hochglanz-Booklet. Dafür ist es aber auch nicht teuer. Und wer wissen will, was Frau McCutchen vor MORTILLERY gemacht hat, der kann mal fragen ob sie noch ein paar MINAX CDs in der Wohnung rumliegen hat. Und das hat sie sicher. Das ist musikalisch ebenfalls Thrash Metal mit Power Metal-Einfluss der alten Schule, ohne den fetten Druck, der bei MORTILLERY die Lufthoheit hatte. Der Sound ist dünn, eher schon Demo Niveau. Aber schon hier zeigte sich die großartige Stimme und die unverkennbaren Screams der Dame. Passt gut in eine gepflegte Power-/Thrash Metal-Sammlung.

(solide 7 Punkte)

https://naitaka.bandcamp.com/album/naitaka