~ 2021 (Independent) – Stil: Hard Rock ~
Die Kanadier CONEY HATCH waren in Deutschland noch nie eine große Nummer, leider. Denn ihr zeitloser Hard Rock ist den einen zu bieder und nicht hitträchtig genug oder die große Mehrzahl von Hard Rock-Fans kennt die Band um Sänger/Gitarrist Carl Dixon schlicht nicht. So bleiben die Kanadier weiterhin Underdogs. Und gerade deshalb muss man den Machern des H.E.A.T. Festivals noch heute danken, dass sie die Kanadier zur 2018er Variante des Festivals geholt haben. Scheiße, war das ein Abriss. Super tight, super heavy und super Goosebumps. Muchas gracias.!
Dass das letzte Studioalbum der Kanadier auch schon acht Jahre auf dem Buckel hat, spricht nicht gerade für den eisernen Willen, die Fans bei der Stange zu halten. So war die Überraschung und die damit verbundene Eile fast eins, als die Band ein limitiertes Livealbum ankündigte. Nur 300 Stück des Doppelalbums waren auf Vinyl angekündigt (ebenso eine kleine Stückzahl auf CD!!) . Das Glück stand auf meiner Seite, ich darf mich Besitzer einer der 300 Scheiben nennen.
Wie schon im Albumtitel erkenntlich, legt man Wert auf den „Bootleg“-Status der Veröffentlichung. Und so kommt die Do-LP auch recht simpel daher. Ein weißes Coversleeve auf dem die vier Musiker unterschrieben haben und ein zigarettengroßer Stempel „Coney Hatch-Live At The El Mocambo“, zieren das Cover des Albums. Ein schwarz/weiß Einleger hält minimalistische Infos bereit. Ein Bandfoto mit den Namen der Musiker, Datum der Aufnahme (3.Oktober 2020) und die Songtitel (15 auf die beiden Scheiben verteilt). Die Labels auf dem Vinyl selbst sind unbedruckt, schlicht weiß, und auf den Innenhüllen hat man einfach „A/B“ oder „C/D“ mit der Hand geschrieben. Somit kommt das „Bootleg“-Feeling massiv durch. Der Sound ist dagegen extrem transparent, sauber und druckvoll.
Dass sich die Band nicht erst warmspielen muss, zeigt sich von Beginn an. Hier sitzt jeder Ton, jedes Riff und jede Gesangsnote präzise. Man eröffnet mit dem Doppel ´We Got The Night´/ ´Stand Up´ nachdem das THIN LIZZY-Intro (´The Boys Are Back In Town´) verklungen ist und rockt sich dann durch die vier veröffentlichten Studioalben der Band.
Das klingt alles extrem solide und technisch perfekt präsentiert und macht einfach Laune, auch wenn keine Überhits jemals von den Kanadier gekommen sind. Dass sich Carl Dixon den Gesang mit Bassist Andy Curran teilt, macht sich immer dann bemerkbar, wenn die Stücke etwas heavier werden, dann ist Mr. Curran am Start! Der tighte Rocker ´Boys Club´ ist da ein wunderbares Beispiel oder auch ´Some Like It Hot´. Ansonsten beeindruckt man mit einer ziemlichen coolen Setlist. ´Fallen Angel´ (mit fantastisch improvisiertem Mittelteil und dem Anspielen von ´Radar Love´!!!), ´Blown Away´, ´Monkey`s Bar´, ´Devil`s Deck´ und auch den Tribut an die australischen THE ANGELS bleibt nicht außen vor. Den THE ANGELS Klassiker ´Marseilles´ liefert man souverän.
´Live At The El Mocambo´ ist ein klasse Livealbum von einer der unterbewertesten kanadischen Hard Rock-Bands, die hier beeindruckend aufzeigt, dass „alte Säcke“ noch einiges auf dem Kasten haben.
(8 Punkte)
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