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SEVENTH CRYSTAL – Delirium

~ 2021 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Modern Hardrock ~


Sänger Kristian Fyhr von den schwedischen Hardrockern PERPETUAL ETUDE wollte ursprünglich eine Solo-Scheibe aufnehmen. Doch im Laufe des Kompositionsprozesses entschied er sich, allein den Gesang zu übernehmen und eine echte Band zusammenzustellen. Für die wichtigen Keyboard- und Piano-Klänge fand er Johan Älvsång (PINSTRIPE CONSPIRACY, LAMASHTU). Als Bassist stand Olof Gadd (OSUKARU) sowie kurze Zeit später Schlagzeuger Anton Roos und Gitarrist Emil Dornerus bei der Gründung von SEVENTH CRYSTAL zur Verfügung.

Die Musik selbst könnte aufgrund ihrer Ausstrahlung als AOR (Adult Oriented Rock) bezeichnet werden, da sogar die Texte von Kristian Fyhr direkt aus der Mitte des Lebens stammen und sich nicht dem gewöhnlichen Süßholzraspeln widmen. Doch rein musikalisch sprechen SEVENTH CRYSTAL mit ihrem Hardrock Jung wie Alt an, denn die Lieder sind alle modern produziert, ganz im Sinne von Formationen wie H.E.A.T, ONE DESIRE oder sogar ECLIPSE. Dass Kristian Fyhr ein großer Verehrer von Produzentenlegende Max Martin ist, lässt sich an der Pop-Affinität und dem hohen Hit- und Hook-Faktor ablesen. Viele Lieder beginnen tatsächlich wie Balladen oder Pop-Lieder, gewinnen aber schnell oder auch urplötzlich aus der Kraft der Gitarre sowie der Klaviertasten heraus an Tempo und zeigen sich immer als zielsichere Melodik-Schönheiten. Solch ein Feuerwerk brennen ansonsten nur HAREM SCAREM ab.

SEVENTH CRYSTAL sind im Besitz der flauschigen Melodien aus den Achtzigerjahren, die sie aber in den Zwanzigerjahren präsentieren. Sie klingen absolut zu keiner Zeit wie aus der Zeit gefallen. Der Opener ´Say What You Need To Say´ wagt sich sogar das letzte Wort der Bridge herauszuschreien, um die Aufmerksamkeit des harten Modern Rock zu erhaschen. Die Schweden holen aber auch gleichzeitig Vater und Sohn, Mutter und Tochter mit dem leichtfüßigen ´When We Were Young´ und fein eingestreuten Gesängen ab, die im Chor den Titel anstimmen. Kristian Fyhr singt natürlich alle Lieder mit Gefühl, besonders Halbballaden wie ´Broken Mirror´. Kraftvolles Instrumentarium steht ihm da jederzeit und ebenso in ´Delirium´ zur Seite. Große Emotionen unterhalten die Ein- oder Zweisamkeit mit ´When I’m Gone´, große Rhythmus- und Gesangsdarbietungen mit ´So Beautiful´ und ein großes Gemeinschaftsgefühl in Funk und über Funk unterhält mit ´Should’ve Known Better´. Wer dementsprechend auf echte Gefühle anspringt, wird nicht nur von ´Déjà Vu´ angesprochen. In diesem Zusammenhang muss ebenfalls ´Time To Let It Go´ besonders erwähnt werden, ehe ´Hope It Will Be Alright´ die mit 40 Minuten recht kurze, dafür aber durchgehend knackige Scheibe allein mit Gesang, Klavier und Cello beendet.

(8,5 Punkte)

 

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