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MICHAEL OAKLEY – Odyssey

~ 2021 (NewRetroWave) – Stil: Synthpop ~


Michael Oakley ist ein Singer-Songwriter aus Glasgow, der die Sonne und das Leben in Kalifornien liebt und mittlerweile mit seiner Ehefrau in Kanada lebt. Seine musikalische Liebe gilt aber den Achtzigerjahren, als alles übergroß und farbenfroh war.

In gleicher Weise haben die Achtzigerjahre seine Liebe zu den Synthesizern entfacht. Daher war es nur folgerichtig, dass er 2017 mit der EP ´California´, aus dem Schmerz über eine Trennung heraus komponiert, diese Zeiten wieder zum Leben erweckte. Die Musik, die er als Kind liebend gerne hörte, fand sich in seiner eigenen Musik wieder. Seine Liebe zu NEW ORDER und PET SHOP BOYS, zu DEPECHE MODE und TEARS FOR FEARS war ebenso zwei Jahre später auf dem ersten Longplayer ´Introspect´ zu hören. 2021 hat Michael Oakley den Synthesizern natürlich nicht abgeschworen, sondern trägt den Retro-Sound mit moderner Produktion und Disco-Beats zu neuen Ufern.

´Odyssey´ hat Michael Oakley abermals im Verbund mit Ollie Wride, dem Sänger der Synth Popper FM-84 aus San Francisco, komponiert. Es zeigt, wie der Pop und Synthwave mit leichten Experimenten und Innovationen weiterentwickelt werden kann, ohne in der Retro-Schiene gefangen zu bleiben.

Sphärisch dockt sich der instrumentale Titeltrack ´Odyssey´ zur Eröffnung mit Klavier und Akustikgitarre an den Synopsen an, um sich leicht hymnisch aufzuplustern. Dann tritt Michael Oakley aus der Dunkelheit zum Beat ins Rampenlicht. Zusammen mit Ollie Wride stimmt er den großen 80s Pop-Chorus ´Wake Up!´ an. Er singt von den 90s in ´Is There Anybody Out There´ und holt eben diesen flotten Disco-Beat des Euro-Pop in die Gegenwart. Viel Glitzer fällt zu mächtig viel Hall im Sound vom Himmel. Bereits zu diesem Zeitpunkt gibt es auf der Tanzfläche kein Halten mehr. Mit Ollie Wride und Dana Jean Phoenix im Backgroundgesang geht es in ´Queen Of Hearts´ später unbedingt nochmal auf die Tanzfläche.

Zum Anhimmeln ist zweifelsohne der Synth-Pop von ´Babylon´ geeignet, mit kleiner Untermalung durch Flöte und Saxofon am Rande. Ein größeres Saxofon-Solo darf obendrein in ´Real Life´, vorgetragen von Jesse Molloy, bekannt durch THE MIDNIGHT, natürlich nicht fehlen. Die schwüle Atmosphäre lässt dabei jeden Überlebenden der rauschenden Tage von MIAMI VICE aufhorchen. Eine lockere und leicht sentimentale Hommage an die Heimatstadt besingen Michael Oakley und Dana Jean Phoenix hingegen mit dem ´Glasgow Song´, inklusive kurzem Dudelsack-Solo von Lorne MacDougall. Damit sich der Schlusspunkt nicht zwischen Pop oder Synth entscheiden muss, begleitet der Gesang die Wellen im Klangraum von ´When Stars Collide´ derart mächtig, dass dieser irgendwann auch einem hundertköpfigen Chor entspringen dürfte.

(8,5 Punkte)

www.facebook.com/MichaelOakleyOfficial/

´Odyssey´ veröffentlichen „NewRetroWave“ üblicherweise in diversen Vinyl-LP-, Minidisc-, Kassetten- und CD-Formaten sowie digital. Vinyl wird erst im August ausgeliefert, könnte aber bis dahin „Sold out“ sein: https://newretrowave.bandcamp.com/album/odyssey