~ 2021 (Crime Records) – Stil: Rock/Prog/Metal ~
Die Isländer ASK THE SLAVE gebären sich auch auf ihrem dritten Album im wahrsten Sinne des Wortes als progressive Verfechter des Rock und Metal. Sie sind in vielen Momenten ebenso verrückt wie SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM, MR. BUNGLE und das DIABLO SWING ORCHESTRA, aber ihr Prog Rock und Prog Metal, oder schlicht ihre Prog und Avant Music, zeichnet sich durch überragende Gesangsarrangements aus. Echte Melodien für Millionen werden in den elf Kompositionen geboten.
Der Opener ´Catch 22´ zeigt die musikalische Auslegung im Schwebezustand, aber gleichsam im mehrstimmigen Gesangsvortrag wie er zu dieser Uhrzeit allein von den VON HERTZEN BROTHERS zu erwarten gewesen wäre. Prompt ist ´Wounded Knee´ noch entflammender, abwechslungsreicher und progressiver in seiner Ausrichtung, zeigt aber zugleich die echte Alternative zur Gegenwartsmusik wie sie in den Neunzigerjahren bereits entworfen wurde. Der zielstrebige Weg zum Himmel ähnelt in diesem Falle den besten Gesangsvorträgen von LEPROUS. Ein schwebender Stil des Scandinavian Prog wird in ´White Vigilante´ mit Geige dargeboten – und allzeit mit einem Gesang zum Verlieben.
Dieser himmlische Gesang stakst in ´Good Things Bad People´ im Trauermarsch, in ´The Beginning Of The Blues´ glorios zur Akustikgitarre. ´Slave´ ist hingegen eine musikalisch unterlegte, durchgehende Dichtung zu Regen und Donner. Später steigt ebenso ´Tag, You’re It!´ mit einer kurzen Erzählung ein und aus. Dazwischen überrascht das Lied mit seiner irrwitzigen Achterbahnfahrt. Heftige Heavy-Riffs zum Herzschlag des Schlagzeugs hüpfen sodann Knall auf Fall, denn ´Eulogy´ hat die verrücktesten Gesangsarrangements parat. Sind alle bereit zum himmelschreienden Seelenhüpfen, wird es elektrisierend in ´Chain Gang´ sowie im Wind wehenden Rausschmeißer ´Catch 33´ einschmeichelnder und versöhnlicher.
Unendlich lange elf Jahre ließen sich ASK THE SLAVE für ´Good Things Bad People´ Zeit. Aus diesem Grunde ist diese Scheibe eine so tolle Sache von so tollen Leuten geworden. Jetzt muss ihnen – Ragnar Ólafsson (Gesang, Klavier), Elvar Atli Ævarsson (Gitarre, Gesang) Hálfdán Árnason (Bass, Synthesizer), Valur Árni Guðmundsson (Gitarre, Gesang) und Skúli Gíslason (Drums, Percussion) – zu diesem Geniestreich nur noch der rote Teppich ausgerollt werden.
(9 Punkte)
https://www.facebook.com/asktheslave/
(VÖ: 4.06.2021)
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