PlattenkritikenPressfrisch

STREET KOMPASS April 2021

Hallo und Hallöchen,

willkommen im Wonnemonat Mai.

Somit liegt der April bereits hinter uns und wir können Euch für diesen Monat unseren allerneuesten Kompass vorstellen.

Dieser hat es mit oftmals „Hui“ und wenigen „Pfuis“ derart in sich, dass wir Euch sogleich „vårt månadens album“ nicht vorenthalten wollen:

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

Q u i c k – R e v i e w s


24/7 DIVA HEAVEN – Stress
2021 (Noisolution) – Stil: Alternative Rock/Punk

Natürlich kann nicht immer den beiden auf Frauen am Gesang fixierten Kollegen das Feld überlassen werden, so dass meinereiner die Lobpreisung auf den ´Stress´ übernehmen wird. Da reimt sich bei aller Freude sogar schon der Bandname 24/7 DIVA HEAVEN.

Die drei Berliner-Mädels Kat (Katharina Ott-Alavi, Gitarre, Gesang), Karo (Karo Paschedag, Bass) und Marie (Mary Westphal, Drums) der Grrrl Noisy-Bewegung debütierten mit der EP ´Superslide´ 2018 und preisen nun ihr Full-Length-Debüt an.

Dieses bugsiert die Neunzigerjahre, auch mit ihrer teils experimentellen Schönheit, in die Gegenwart und bringt dem aus der Langeweile aufhorchenden Zuhörer den Rock mit Grunge und Punk zurück ins Ohr. Ausgefallene und melodische Kompositionen eröffnen auch mal kurzerhand dem Psychedelic Rock die Tür oder laden zum Moshen ein. Bereits nach dem Begrüßungsschrei gibt es folglich kein Halten mehr.

(8 Punkte – Michael Haifl) – www.facebook.com/247DIVAHEAVEN


ACID`S TRIP – Strings Of Souls
2021 (Heavy Psych Sounds) – Stil: Hard Rock/Rock`n`Roll

Ja, ich gebe es zu, Frauen am Gesang lassen mich aufhorchen. Und so schaue ich mir gerade das Promofoto zu `Strings Of Souls` an. Uff, Frau, volltätowiert, das Produktinfo schreibt noch was von Kick Ass Rock`n`Roll. Die drei Herren im Hintergrund sehen auch gepflegt cool aus. Hella – Feiertag.

Ähm, nach einem kurzen Kirche-Orgel-Chor-Intro-Gesülze schleicht der Titeltrack auf leisen Sohlen aus den Boxen. Kopfschütteln. Weitergezappt. `The Kiss Riff` nennt sich der nächste Track. Gleiche Bauart. Uff, das ist mal eine absolute Enttäuschung. Wer kommt auf die Idee, so etwas Rock`n`Roll zu nennen? Seichtes, belangloses, zahm produziertes Geleiere ohne Dreck, ohne fette Gitarren und ohne geilen Gesang. Der ist geradlinig-eintönig ohne Kraft und Ausdruck. Exakt so wie die Musik klingt. Ausgelutscht, vollkommen zahm und lahm.

R´n`R fürs Altersheim. Erinnert mich von der Qualität her an die letzte HÄLLAS, wo einem auch die Füße eingeschlafen sind. Wer glattgeschmirgelten Streichelzoo-Rock mag – bitte. Alle anderen werden verzweifeln.

(3 Punkte – Jürgen Tschamler ) – www.facebook.com/acidstripbandheavypsychsoundsrecords.bandcamp.com


AT THE GROVE – … And All The Fear We Left Behind
2021 (Independent) – Stil: Post Rock

Wer neben dem Genuss der aktuellen Großtat von GY!BE Zeit für weitere Stunden mit instrumentalem Post Rock verbringen möchte, greift im heimischen Plattenschrank Richtung Münster, an LONG DISTANCE CALLING vorbei, direkt zu AT THE GROVE. Das Ein-Mann-Projekt des Schlagzeugers und Multiinstrumentalisten Dennis Abstiens legt nach dem 2019er Werk ´Inner Turmoil´ zwei Jahre später mit ´… And All The Fear We Left Behind´ nach.

Der Post Rock von AT THE GROVE schwebt dabei gerne in epischen und cineastischen Weiten. Dennis Abstiens orientiert sich bei Post Rock-Bands gerne an RUSSIAN CIRCLES oder MAYBESHEWILL, bei Prog-Bands an TOOL und im Fusionbereich an GOGO PENGUIN. So können wir es in ´Where The Penguins Go´ vernehmen. Dagegen hält sich ´Words We Can’t Take Back´ eher an dem Achtzigerjahre Pop-Progrock gütlich. ´Farewell´ wird vom Klavier begleitet, ´Night Gloom´ von dunkler Film-Ästhetik und ´Lockdown´ von erdrückender Sinfonik umhüllt. ´We Will Oppose You´ spielt sogar progmetallisch auf. Mit der PINK FLOYD-Verbeugung ´With Hopes So High´ endet letztendlich das Werk.

Superb – ´… And All The Fear We Left Behind´ zeigt sich zwischen Prog und Post in äußerster Mannigfaltigkeit.

(Michael Haifl) – www.facebook.com/atthegrove.music


BLOODSPORT – Lethal Tender (EP)
2021 (Nightstrike Records) – Stil: Martial Arts Heavy Metal

„Tender“ kuschelt hier gar nix, das knallt eher „Lethal“! Die spinnen, die Kanadier. Es kann auch sein, dass – wenn sie was mögen – sie es richtig zelebrieren. In diesem Falle lieben BLOODSPORT – wie der Name es schon andeutet – den guten, alten Jean-Claude, wenn er die Fäuste zu klassischem 80er Heavy Metal schwingen würde. Mehr Olschool geht kaum und die Mischung aus ungestümen, kanadischen Powertrios wie EXCITER, US Metal und europäischen Bands der frühen, Piraten- und Uniformfreien RUNNING WILD-Ära dürfte hier die Freaks Van Damme-mäßig im Roundhouse-Kick um sich treten und Wände mit den Schädeln einbangen lassen. Das Titelstück lässt sich mit metaluntypischen, knappen acht Minuten richtig schön Zeit, alle Muskeln anzuspannen und wächst sich nach klassischem Heavy Metal-Ohrwurm-Opening in der zweiten Hälfte nach fettem Gestampfe und Galoppel mächtig speedig aus – dazu sehr geschmackvoll eingesetzte, leise anschwellende Screams. Danach geht’s für die Gladiatoren in die ´Lion’s Den´ zum alten, einfacher gestrickten Kumpel von SCANNER, der ebenso effektiv ge-„branded and exiled“ erscheint.

Nach nunmehr 2 EPs mit jeweils 2 Songs wahlweise auf Kassette oder CD (wir nennen das in Europa übrigens „Singles“) ist es nun höchste Zeit, der Metalwelt einen Longplayer-Punch zu verpassen, der euch mit Material wie diesem voll zwischen die Ohrmuscheln grätscht, so wie es die Landsmänner von TRAVELER bereits getan haben.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/bloodsportmetalbloodsportband.bandcamp.com


BULLETBELT – Warlords
2021 (Ragnarök) – Stil: Black-/Thrash Metal

`Warlords` ist eines dieser Alben, die man nur schwer in Worte fassen kann. Hier passiert zu viel, um dies gerecht auszudrücken. Auf dem vierten Album der Neuseeländer vereinen sich räudige Black Metal-Elemente mit traditionellen Thrash Metal-Einflüssen und beides kombiniert man immer wieder mit klassischen Melodien.

Zudem kommt, dass man das Line-up verändert hat, was gerade im gesanglichen Bereich nun eigentlich besser funktioniert. War zuvor Jolene Tempest am Mirko, liegt dieser Part nun bei Paul Roberts, der diesbezüglich alle benötigen Varianten gesanglicher Bedürfnisse abdeckt. Allerdings ist der Gesang im Gesamtkontext des dargebotenen der Knackpunkt für viele. Es ist extremer Gesang und limitiert sich somit selbst.

Musikalisch ist das eine andere Geschichte. Anspruchsvolle, abwechslungsreiche Kompositionen, die die Genres des Black sowie Thrash Metal interessant zusammen führen.  Gerade die Thrash Metal-Elemente sind beeindruckend. Ein Grenzgänger-Album das Traditionalisten aufgrund des Gesangs wohl abschreckt. Die europäische Variante des Albums von „Ragnarök Records“ kommt mit zwei Bonustracks, `The Voyager` und `Faster Than Death`, von der limitierten 7inch `Faster Than Death, bei der allerdings Scott Spatcher Harrison singt. Abzugreifen ist die CD unter : www.ragnaroek-records.com für 12 Euro plus 1,70 Euro Porto

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – www.facebook.com/Bulletbeltbulletbeltnz.bandcamp.com


CHEVELLE – Niratias
2021 (Epic Records) – Stil: Alternative Metal

Gänzlich verborgen geblieben sind mir bislang die bereits seit den 90ern im Geschäft befindlichen CHEVELLE um die Gebrüder Loeffler (Pete: Vocals & Guitar, Sam: Drums). Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Könnte mir vorstellen, dass sie angesichts ihres Stils mit gehypten Durchschnittsbands verglichen wurden und daher keine Beachtung fanden.

Mit ´Niratias´ gelingt CHEVELLE ein überaus flüssiges wie spaciges Alternative Metal-Album, in dem hypnotisch-intensive Momente nur so aus dem erdigen Boden sprießen. Noch völlig instrumental windet sich der Opener ´Verruckt´ ins Hirn, es ist dann aber doch der charismatische Gesang ab ´So Long, Mother Earth´ der einige CHEVELLE Songs zu Gesamtkunstwerken fast melodischer Übergröße manifestiert. Das folgende Groovemonster ´Mars Simula´ ist gar wirklich schon als außerirdisch zu bezeichnen. Eine weitere Supernova erschaffen sie mit ´Piistol Star (Gravity Heals)´, die melancholische Ballade ´Endlessly´ ist ein wohlfühliger Farbtupfer. Und ich kann leibhaftig versichern, das Album ist real und nicht nur eine gut gemachte Simulation.

Kaufen und selbst durchlaufen lassen, aber hurtig!

(9 Punkte – Markus gps) – www.facebook.com/chevellegetmorechevelle.com


C R O W N – The End Of All Things
2021 (Pelagic Records) – Stil: Dark Rock / Industrial

Das französische Duo lässt die echte Brachialität hinter sich. Wie so einige Formationen suhlen sich C R O W N jetzt in der Dunkelheit, zeigen dem echten Metall die kalte Schulter und wollen nun im Geiste mit Nick Cave Düsterrock zelebrieren.

Dass es in aller Einfachheit nicht dazu kommt, dafür sorgen Sänger Stéphane Azam (seit etlichen Jahren Toningenieur von ALCEST) mit seiner variablen (und nicht mehr geschrienen) Stimme (sowie das diesmalige Abstand nehmen vom Großaufgebot an Gastsängern) und David Husser (ebenfalls Toningenieur, aber auch Produzent, tourte mit RAMMSTEIN und arbeitete mit DEPECHE MODEs Alan Wilder). Allein die sinnliche Karin Park von ÅRABROT findet sich zum Abschluss des Werkes ein. Schwere Elektronik und moderner Metal klingen hingegen einmal gar nach DEPECHE MODE und ein andermal mehr nach KATATONIA als jemals zuvor, aber auch Klänge des Synthwave und Goth Rock sind auszumachen.

C R O W N bieten Euch jetzt an, in ihre industrielle, ihre mächtig nihilistische und emotionale Welt zu folgen.

(Michael Haifl) – www.facebook.com/CROWNBANDcrownritual.bandcamp.com


DOPPELBOCK – So Schön
2021 (Metalville) – Stil: Punk Folk

Aufgepasst: Mit den DOPPELBOCK aus Bad Homburg, die 1995 mit der EP ´Ich bin ein Gott´ und dem Titellied einen echten Klassiker hinlegten, haben die DOPPELBOCK aus Gründau nichts gemein. 

Selbst musikalisch wählen die 2014 gegründeten DOPPELBOCK eine ganz andere Richtung. Waren sie anfangs noch hard- und bluesrockiger unterwegs, grölen sie heutzutage ihre Punkrock-Hymen mit der Attitüde des Folkrock in die Welt hinaus. Denn die Brüder Bruno und Klaus haben mit Marco am Akkordeon und Tom am Bass die passenden Musiker für ihre folkloristische Ausrichtung des heutigen Punkrock gefunden.

Wer also irgendeine Kneipe, eine Halle oder ein kleines Festival kennt, das eine Band für gute Stimmung benötigt, sozusagen die DROPKICK MURPHYS mit den TOTEN HOSEN auf eine Bühne stellen will, holt sich DOPPELBOCK ins Haus.

(Michael Haifl) – www.facebook.com/Doppelbockk


DUNBARROW – III
2021 (Blues For The Red Sun) – Stil: Proto-Doom

Anfang der Woche dachte ich noch, es sei fürs Erste genug mit bekiffter Musik. Da machen mir aber gerade die Norweger DUNBARROW einen Strich durch die Rechnung. Eine Mischung aus early Doom und Wüstenrock liefern sie, und die bohrt sich langsam und dafür verdammt nachhaltig in die Lauschlappen. Obwohl der Sänger nicht ganz OZZYs Ausstrahlung erreicht, immer wieder klingen ganz frühe BLACK SABBATH an. Wenn in ´Death That Never Dies´ das Klavier im Hintergrund für Farbtupfer sorgt, oder der Hörer beim Genuss der Riffs der aktuellen Single ´Worms Of Winter´ das Erscheinen Lord Vaders erwartet, oder ´Turn In Your Grave´ als folkige Fast-Ballade für besinnliche Momente sorgt, dann sollte der letzte Zweifler überzeugt sein.

Die Jungs wissen, was sie tun. Und sie tun es mit Herz und Verstand.

(8 Punkte – Mario Wolski) – www.facebook.com/Dunbarrowdunbarrow.bandcamp.com


EISENHAND – Fires Within
2021 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal

Ich bin mir nicht sicher, ob die Österreicher ihren Bandnamen vom längst erkalteten Götz von Berlichingen übernommen haben. Musikalisch allerdings waten sie knietief im immer noch glühend heißen, staubig-schmutzigen, immer noch geilen Heavy Metal der frühen 80s. Gnadenlos und fast ruhelos rödeln sie sich durch sieben Tracks, die den Spirit und den Klang jener Zeit in sich tragen. Dabei werden keine Kompromisse eingegangen. Nichts wird glatt gebügelt. Da darf der Sänger auch nach Punk klingen und die Gitarre im positiven Sinne nach Nachbars Garage.

Dass die fünf Jungs dabei aber auch was von Musik verstehen und das Wort Dynamik nicht nur kennen, beweisen sie mit dem fast zehnminütigen ´Dizzying Heights´.

Für das Gesamtpaket hiermit 7,5 Punkte. (Mario Wolski) – www.facebook.com/eisenhandheavymetaldyingvictimsproductions.bandcamp.com


FROZEN CROWN – Winterbane
2021 (Scarlet Records) – Stil: Melodic Metal

Gazong! ´Embrace The Night´ geht ja schonmal prima los – im ersten Moment fast so Riff-freudig wie der sonntägliche Dienst in der METAL CHURCH. Man wartet förmlich darauf, dass einer der drei hauptamtlichen Priester einsetzt, doch hier predigt die Königin Giada „Jade“ Etro. Wir bleiben auf dem dritten Album der Italiener um Mastermind Federico Mondelli (Gitarren, Keyboards und Artwork) weiter beim beschwingten, europäischen Metal, der mit melodischen Refrains der Machart von STRATOVARIUS aufwartet, die zwar griffig und (meist) kitschlos sind, aber in mir den Wunsch nach einer Prise mehr Aggressivität wecken (PRIESTs ´Nightcrawler´ ist leider viel zu harmlos) und in der zweiten Hälfte ein wenig cheesy geraten. Ansonsten stimmt alles, da flattern die Bassdrums und Gitarrenstrings im Formel-1-Tempo wie von der DRAGONFORCE ergriffen bei ´Far Beyond´ (Hammerorgie!), das enorme Lust auf die kommende HELLOWEEN macht. ´The Lone Stranger´ galoppiert im Midtempo und wechselt mit ein wenig progressivem Anspruch von ´Crown Eternal´, das eine überraschende Liaison mit Metalcore und Blastbeats eingeht, cooler Mix. Dazu Akzente von unaufdringlichem Medieval Touch, das auch Bands wie WARLORD auf der Tanzkarte aufweisen. Gerade die Riffattacken und Leads der fabelhaften Fabiola „Sheena“ Bellomo und dem Chef heben sich sehr wohltuend vom Power-Allerlei unseres Kontinents ab.

Ein launemachendes Stücklein Edelstahl, dem mir persönlich ein Fitzelchen Rebellion und Wut zum selten eingesetzten Growling die Krone aufs unterkühlt-lächelnde Haupt gesetzt hätte.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/frozencrownofficialfrozencrown.bandcamp.com


HERMAN FRANK – Two For A Lie
2021 (AFM/Soulfood) – Stil: Heavy Metal

Wem der Name HERMAN FRANK nichts sagt, der kennt auch ACCEPT und VICTORY nicht. Die beiden Bands mit denen HERMAN FRANK seinen langlebigen Status in der Metalszene zementiert hat. Auf seinem fünften Solo-Album liefert er das, was er am Besten kann: drückenden, traditionellen Heavy Metal der alte Schule. Das Ganze eingebunden in eine erfrischend moderne Produktion, ohne dabei den Retrofaktor zu eliminieren.

Dass dabei ein schlagkräftiges Line-up ein wichtiger Faktor ist, bleibt unbestreitbar. Und das hat er schon seit dem letzten Album (´Fight The Fear´) mit Sänger Rick Altzi (MASTERPLAN), JADED HEART-Bassist Michael Müller, AT VANCE-Gitarrist Heiko Schröder und neu an den Drums Kevin Kott (MASTERPLAN). Line-up-technisch gesehen eine Power Walze. Und so liefert man auf `Two For A Lie` das, was man schon auf dem Vorgänger vorgelegt hat: Heavy Metal der Marke „German Metal“.

Ein bisschen ACCEPT, etwas drückende VICTORY, eine kleine Schippe GRAVE DIGGER, und zum feinen Abschmecken hier und da etwas AXEL RUDI PELL. Alles sauber und kompetent eingespielt. Anspieltipps daher: `Venom`, das fett treibende `Hate`, das sehr ACCEPT-ähnliche `Danger`, oder das krachende, hymnische `Stand Up And Fight`.  Erwähnenswert ist Sänger Rick Altzi, der hier mit seiner Stimme besser funktioniert als bei den Möchte-Gerne-Metal-Proggern MASTERPLAN. `Two For A Lie` reiht sich nahtlos in die bisher guten Veröffentlichungen der Marke HERMAN FRANK ein.

(satte 7 Punkte – Jürgen Tschamler) – www.facebook.com/hermanfrankband


HEAVY SENTENCE – Bang To Rights
2021 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch nicht jedes Release von „Dying Victims Productions“ geht mir gut rein. Allerdings ist die momentane Trefferquote ziemlich hoch. Aktuelles Beispiel, die Briten HEAVY SENTENCE.

Wenn es einen Song gibt, der den Bandnamen zur Bandhymne erheben will, dann ist das oft mein erster Anspieler. Ein flotter Einstieg, Double-Leads, ein wenig wie die melodische Seite der NWoBHM. Und dann setzt der Sänger ein. Meine Gedanken so: Er passt nicht, er passt. Er passt nicht dazu. Doch! Er passt! Irgendwie klingt es, als hätte die Truppe aus Manchester ein Lemmy-Double am Mikrofon. Rau, ein wenig verraucht und versoffen, so veredelt Gareth Howells (dessen Eintrag bei Metal-Archives für einen Workaholic spricht) die Tracks. So verbinden HEAVY SENTENCE die Welten von IRON MAIDEN, THIN LIZZY und MOTÖRHEAD. Ein bisschen erinnern sie damit an ASOMVEL.

Ich mag das…

(7,5 Punkte – Mario Wolski) – www.facebook.com/heavysentencedyingvictimsproductions.bandcamp.com


LIAR THIEF BANDIT – Deadlights
2021 (Independent Release ) – Stil: Heavy Rock

Auf ihrem dritten Album haben sich die drei Schweden fast komplett von ihren ursprünglichen Rock`n`Rolligen Anfangstagen entfernt und bewegen sich nun im Genre Heavy Rock. Und das was sie hier machen ist gut, ziemlich gut. Sicher nicht innovativ und bahnbrechend, aber immerhin so gut, dass man es durchweg empfehlen kann.

`Deadlights` ist so ein Album wie es nur aus Schweden kommen kann. Die klassischen Heavy Rock-Einflüsse werden hier und da noch zaghaft von Rock`n`Roll-Gitarren aufgemischt und somit entsteht der typischen Schwedensound. Die Nummern sind überwiegend ziemlich eingängig und offenbaren dennoch eine gewisse Wildheit. Eine Nummer wie `Limitations` zeigt das brillant auf! `Brand New Day` ist feinster, griffiger Heavy Rock, der sich umgehend in die Gehörgänge brennt. Man kennt die Nummer irgendwie und dennoch reißt sie einen mit.

Wer auf Truppen wie DEVILLE, NIGHT, HIGH SPIRITS steht und dabei gut mit einer etwas ruppigern, rotzig-klingenden Gitarre klarkommt, der darf, nein sollte  `Deadlights` mal ausprobieren.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – www.facebook.com/LiarThiefBanditliarthiefbandit.bandcamp.com


JORDSJØ – Pastoralia
2021 (Karisma Records) – Stil: Folk/Prog Rock

Liebhaber der kühlen und progrockigen Klänge aus Skandinavien sollten JORDSJØ hören. Das Duo aus Oslo nutzt für seine Raumausfüllungen nicht nur britischen Prog Rock und Folk Rock, sondern obendrein skandinavische Folklore und Jazz.

Das dritte Werk der Norweger breitet seine Schwingen jedoch in jazzigen und progressiven Folk-Landschaften aus. Multiinstrumentalist Håkon Oftung (TUSMØRKE, BACK MAGIC) und Schlagzeuger Kristian Frøland haben sich dafür noch einige Gäste eingeladen: Ola Mile Bruland (ACTIONFREDAG), Håkon Knutzen, Vilde Mortensen Storesund, Mats Lemjan, Christian Meaas Svendsen and Åsa Ree (MEER, TUSMØRKE, WOBBLER).

Dennoch sind bei JORDSJØ nicht unbedingt Freunde von ÄNGLAGÅRD und WOBBLER sogleich an der richtigen Adresse. Auch solche von GRYPHON sollten das Einwerfen von Valium vorab unterlassen, um mit diesen entrückten Klängen ohne Widerhaken Schritt halten zu können.

Die Faszination des Werkes erschließt sich wahrscheinlich erst nach vielen Monden. Harren wir der Dinge …

(Michael Haifl) – www.facebook.com/jordsjoe


MORTIFERO – The Death Ballads (EP)
2021 (Ván Records / Soulfood) – Stil: Dark Songwriter-Neofolk

Exakt pünktlich zur gerade vergangenen Hexennacht erschien der perfekte Soundtrack dazu, den ich von nun an meiner ewigen Playlist als Ritual speziell für diesen Tag hinzufüge – und zwar dann, wenn alle um mich herum besoffen und/oder bewusstlos und/oder bewusstseinserweitert niedergestreckt darnieder liegen und ich einsam und verloren, aber glücklich ins Lagerfeuer starre.

Der Name der EP ist Programm: 18 Minuten Reflektion ziehen dich in 7 Songs mit dem Gesang einer dunklen Göttin (Mortifero selbst, Live-Bassistin für ASAGRAUM und STANDVAST), Akustikgitarren und Bass in ihren Bann… und das mit viel Hall. Die Gothic-Version eines tragischen Neo-Westerns. LANA DEL REY singt Lieder, die ein isolierter NICK CAVE für sie geschrieben hat, sozusagen. Die Stimmung zieht sich konsequent wie ein roter Faden durch diese Songs, die eigentlich in ihrer Gesamtheit untrennbar verknüpft ein Stück ergeben.

Man darf gespannt sein auf das Full-Length-Debüt, ob die düster-schönen drei Spiritualisten (Nortfalke am Bass und Neer an der Gitarre) aus den Niederlanden die Spannung auf einem ganzen Album halten können oder wie schön der Tod durch Balladen noch werden kann.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/Mortiferomortifero.bandcamp.com


MYLES KENNEDY – The Ides Of March
2021 (Napalm Records/Universal) – Stil: Rock/Hard Rock

Das zweite Soloalbum des ALTER BRIDGE-Sängers MYLES KENNEDY kommt deutlich vielfältiger und vor allem rockiger daher. War der Vorgänger `Year Of The Tiger` doch akustischer geprägt, finden hier auch E-Gitarren ihren Weg auf die Scheibe. Und das ist gut so, denn somit wird die ganze Kiste deutlich abwechslungsreicher.

Schon mit dem Opener `Get Along` lässt man es krachen. Das mit einer krachenden Slide-Gitarre unterlegte `In Stride` und der Südstaaten-Rocker `Tell It Like It Is` bilden sozusagen das „Heavy-Trio“ des Albums. Ruhiger, wie vom Debüt her bekannt, gefallen vor allem `Worried Mind` und `Love Rain Down`. Wogegen `Moonshot` umgehend an BAD COMPANY erinnert. KENNEDY tobt sich zwischen Rock, Country und Blues gepflegt aus, weiß zu überzeugen mit seinem eindringlichen Gesang, ohne den die Songs nur die Hälfte wert wären. Ein unterhaltsames Rock Album ohne großen Anspruch an Originalität, aber sehr authentisch.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – www.facebook.com/OfficialMylesKennedymyleskennedy.bandcamp.com


PENTESILEA ROAD – Pentesilea Road
2021 (1592333 Records DK) – Stil: Progressive Rock / Metal

Zeitlos. Das ist wohl das erste, was mir in den Sinn kam, als mich vor kurzem das 2014 als Einmannprojekt gestartete Debüt des italienischen Gitarristen Vito F. Mainolfi verzückte. Mit den Wurzeln im Classic- und Progrock als auch Progmetal verankert, ist der gleichberechtigte Star der Stücke die clean als auch verzerrt solierende Gitarre, die besonders in den ruhigen Momenten so dermaßen viel von ihren Erfahrungen und Vorlieben erzählt, ohne dass es langatmig wird.

Da viele Zeitgenossen (mich eingeschlossen) sich eher um Instrumentalalben herumwinden, bis es wirklich nicht mehr geht, hat sich Vito erfreulicherweise den Luxus des Gesanges bei fast allen Stücken gegönnt. Dabei glänzen hauptsächlich Lorenzo Nocerino (der eine leicht Geddy Lee-artige Stimme hat), Michele Guaitoli und auch zweimal ein gewisser Ray Alder (auch Solo, ENGINE, ex-REDEMPTION, FATES WARNING – oder muss man da jetzt auch ein „ex-“ davorsetzen?) äußerst gefühlvoll. Neben dessen altem Kumpel Mark Zonder thundert Alfonso Mocerino am Schlagzeug, Ezio Di Ieso trägt Synthesizer und Piano bei.

Gefühlvoll, verspielt, stressfrei und doch anspruchsvoll sollte sich die ´Pentesilea Road´ als Highway des guten Geschmacks erweisen für Feinschmecker und progliebende Metalfreaks, die nicht immer nur die Vollbedienung brauchen. Zuhören und wohlfühlen.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/pentesilearoadpentesilearoad.bandcamp.com


RA – Intercorrupted
2021 (Wake Up! Music Rocks) – Stil: AAOR

Sie sind tatsächlich zurück, geschlagene acht Jahre nach dem letzten Album ´Critical Mass´ und sogar im Original Line-Up. Eine Band, der es immer wieder gelang alternativ-orientierte Melodic (Hard-)Rock Hits zu schreiben, wenn auch nie wieder in dieser vollkommenen Dichte ihres meisterhaften 10-Punkte-Zweitwerks ´Duality´, zu dem HAREM SCAREM Fans zu allerlei geometrischen Formen, meist aber im magischen, gleichschenkligen Dreieck Melodie-Groove-Gefühl durch die Gegend hüpften.

Ich kann konstatieren, dass RA weiterhin in der Lage sind sehr gute, variable Songs zu schreiben, leider ist der Rock ’n‘ Roll Faktor aber mittlerweile etwas auf der Strecke geblieben und einige Tracks driften doch etwas zu sehr ins Poppige ab (insbesondere die beiden mit unnötigen Gastauftritten). Das verdirbt mir zwar nicht den Spaß und die Amis sind natürlich weiterhin jede Empfehlung wert, für eine absolute Hochlobpreisung fehlt dem Album aber ein durchgängiger Drive. Anspieltipps: ´Jezebel´, ´Let It Lie´ und die Ballade ´Somewhere Beautiful´.

(7,5 Punkte – Markus gps) – www.facebook.com/OfficialRA


SILENT EYES – Silent Eyes (EP)
2020 (Independent) – Stil: Singer/Songwriter-Gitarrenrock

Für alle Freunde der ruhigeren Sanges- und Gitarrenfreuden, die möglicherweise Jonathan Hultén-Solo ebenso geil wie bisher bei TRIBULATION finden, empfehle ich das in dunkelster Stunde des Lebens gezeugte Kind des Multiinstrumentalisten Keelan Butterick mit autobiografischen Zügen namens SILENT EYES. Entstanden sind wie bei Jonathan wunderschöne, von Akustikgitarre getragene, höchst gefühlvolle, zeitlose Songs, die dennoch ihre emotionalen Höhepunkte ausleben und wie gemacht sind für die Zeit zu zweit im Kerzenschein oder auch alleine im Lesesessel vorm Kamin. Ruhige PEARL JAM treffen auf NEIL MORSE, wenn schon der Opener ´Homeward Bound´ dich in Keelans Seelenwelt entführt, in der trotz aller Sentimentalität Platz für Hoffnung ist, denn der persönliche Weg aus der Depression führt durch die Wiedergeburt heraus aus ´The City´. Eintauchen in den wohlig-warmen ´Ocean Blues´, ´These Days´ könnte als sehnsuchtsvoll-hoffnungsvolle Ballade dem Süden der Vereinigten Staaten entsprungen sein und ´For You´ lenkt den Blick tief ins Lagerfeuer oder die stellvertretend dafür entzündete Kerze.

Durch seine Kontakte in Australiens Progressive Rock-Szene (er selbst spielt in STARE AT THE CLOUDS) heuerte er Alex O’Toole (Schlagzeug – MENISCUS, NO MANDATE) und Produzent Alex Wilson (SLEEPMAKESWAVES) an, die mit ihm an den Songs feilten. So entstanden wahrlich Lieder für Herz und Seele, die den (Zu-)Hörer zu jeder Tages- und Nachtzeit belohnen. Wunderbar.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/SilentEyesMusicsilenteyes.bandcamp.com


THOU SHALT SEE – Demo
2021 (Independent) – Stil: Doom/Sludge

Instrumental und natürlich noch Independent, sonst würden wir nicht über eine (noch) Nur-Digital-Veröffentlichung reden. THOU SHALT SEE aus dem Stuttgarter Raum sind ein Duo, das sich aus den Herren L. (Gitarre, Synthesizer) und J. (Schlagzeug) zusammensetzt. Trotz der Abkürzungen handelt es sich mitnichten um eine Black Metal-Band, sondern um Musiker, die ebenso in der Gruppe MORIBOUND MANTRAS aktiv sind, und bei THOU SHALT SEE in trauter Zweisamkeit die Fahne für den Doom der Gegenwart hochhalten.

Denn das instrumentale Gespann präsentiert auf über 30 Minuten einen Doom, mit Sludge-Einflüssen, in der Art des Post-Doom und Post-Metal. Vier Lieder – ungenau aufgereiht ´II´, I´, ´III´ und ´IIII´, nicht ´IV´ – erhalten obendrein durch den Keyboard-Einsatz eine feine Aura.

Alles in Eigenregie gestemmt, ist nur das Logo vom Künstler „Unknown Relics“ (MORAST, TERZIJ DE HORDE) entworfen worden, sollten unbedingt Freunde von OMEGA MASSIF, UFOMAMMUT, YEAR OF NO LIGHT und NADJA den Herren von THOU SHALT SEE mehr als ein Ohr schenken. Nicht dass Ihr am Ende noch klagt, THOU SHALT SEE zu besten Demo-Zeiten verpasst zu haben, und dadurch nicht die Gelegenheit hattet, das Duo täglich auf ein fehlendes Vinyl aufmerksam zu machen.

(Michael Haifl) – thoushaltsee.bandcamp.com


V/A Rockin‘ With The Krauts – Real Rock ’n‘ Roll Made In Germany, Vol. 1
2021 (Bear Family Records) – Stil: Rock’n’Roll

Deutschland und Rock ‘n‘ Roll. Im Nachkriegsdeutschland drängte sich gerne der deutschsprachige Rock ‘n‘ Roll ins Blickfeld und wurde dabei vom Schlager überrollt. Doch es gab in den Jahren 1957 bis 1965 auch in Deutschland Musik, die ihr Heil im echten Rock ‘n‘ Roll suchte.

Die „Bear Family“ hat für ihre neue Serie ´Rockin‘ With The Krauts – Real Rock ’n‘ Roll Made In Germany´ 33 solcher Titel ausgegraben, von denen es vier erstmals überhaupt auf einen Silberling geschafft haben.

Dies ist keine Tanzschulen-Musik für Ku’damm 63, sondern Raum für echte Rocker, für Halbwüchsige und Aufbegehrende, die gegen die Spießigkeit der Gesellschaft ankämpfen. Es erscheinen natürlich auch populäre Musiker wie Ted Herold, Paul Würges und Billy Sanders, aber auch überraschendes wie die deutsche Version von ´No Particular Place To Go´ von Bernd Spier oder Formationen wie STARFIGHTERS, SIX TORNADOS, ROCKING STARS oder FRANKIE & THE ROCKETS. Rock ‘n‘ Rrrrroooooooll.

(Michael Haifl) – www.facebook.com/BearFamilyRecords


WARRIOR PATH – The Mad King
2021 (Stormspell/Symmetric Records) – Stil: Epic Heavy Metal

Glory to the Brave! Es gibt ihn noch, den glänzenden Heavy Metal in seiner schönsten Form. Melodischer als der wilde, einfache und ursprüngliche, aber eingängiger als die vertrackten Instrumentenhexer agieren die Griechen ungezwungen auf dem Pfad der kriegerischen Epiker und spielen kraftvoll, mit eigener Note und haben in Daniel Heiman (ehemals LOST HORIZON) einen würdigen Nachfolgesänger für Yannis Papadopoulos vom starken Debüt gefunden, der mit seinem wohlklingenden Organ exakt zur Musik passt und auch die nötigen Ausbrüche in hohe Gefilde mühelos schafft. Wenn der Hammer fällt, werden positivste Erinnerungen an das überragende, gleichnamige Debüt zu meinem Eingangsslogan wach. WARRIOR PATH und ihre beiden Saitenhexer Andreas Sinanoglou (Hauptsongwriter) & Bob Katsionis (auch Bass und Produzent – sollte bestens bekannt sein) sind mit Drummer Dave Rundle ebenso “in Control” wie einst unsere glorreichen Hoffnungsträger HEAVENS GATE und wenn uns der zahnlose, fell- und lederbekleidete Grandfather uns eine reale Story vom Defender erzählen will, schicken sie bereits ihren ´Avenger´ zum Aufräumen – um zusammen mit dem etwas SCANNER-mäßigen ´Don’t Fear The Unknown´, ´Savage Tribe´ und ´Last Tale´ nur die absoluten epischen Übersongs zu erwähnen, die auf Anhieb überzeugen müssten.

Ein Metalabum, welches von vorne bis hinten durch melodische Klasse, Abwechslung und frischem Esprit begeistert. Das ist der Weg – hart aber königlich.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/warriorpathgrwarriorpath.bandcamp.com


DARRYL WAY – Destinations 2
2021 (Spirit of Unicorn Music) – Stil: Fahrstuhl

Da lobt der Pressetext einen Multiinstrumentalisten und Stargeiger, und ja, ich weiß, er hat CURVED AIR mitgegründet, als mit Preisen überhäuft und überschlägt sich fast. Es wird gefaselt von instrumentalem Prog Rock, einer musikalischen Reise um die Welt. Und die Tracklist verspricht etwa mit ´Colombian Gold´ oder ´Vegas´ Exotik und Spannung. Und dann wird die Vorfreude mir nichts, dir nichts zunichte gemacht.

Spielt er jetzt überhaupt mal Geige? Oder muss die wie eine Gitarre klingen, die auch RICHARD CLAYDERMAN begleiten könnte? Wie kommt überhaupt jemand drauf, hier das Etikett Prog nutzen zu wollen? Geschweige denn Rock?

Synthetisches Plätschern, teils gestreckt auf lange 5 bis 6 Minuten, darüber einen Zuckerguss süßlicher Melodien. So zieht ´Café De Paris´ ebenso am Ohr vorbei, wie der ´Rio Grande´. In der Hoffnung auf etwas Feuer ´Fiesta Mexicana´ angeklickt, aber da gibt es Pfeffer maximal in homöopathischen Dosen. Nix mit Fiesta, maximal reicht das für eine Pyjama-Party im Seniorenheim. Und wer Liszts Ungarische Rhapsodien mag (egal ob die Klavier- oder die Orchesterversion), sollte um die ´Hungarian Rhapsody´ einen sehr großen Bogen machen.

Nein. Ich nehme etwas zurück. Spätestens, wenn der Alleinunterhalter „Hossa, Hossa!!!“ anstimmt, ist im Seniorenheim mehr Leben als in diesem Album von DARRYL WAY.

(5 Punkte – Mario Wolski) – www.darrylway.com


WHEEL – Resident Human
2021 (OMN Label Services) – Stil: Stachelschweine im Werkzeugkasten

In der Summe weniger rockig und mit mehr atmosphärischen Passagen agieren die WHEEL aus Finnland auf ihrer zweiten LP. Klar, die TOOL-Einflüsse und -Grooves sind trotzdem weiter omnipräsent, fast schon kopiesk, aber man lässt den Songs mehr Luft und es fließen New Artrock-Elemente a la PORCUPINE TREE ein (´Fugue´).

Trotz des musikalisch extrem hohen Niveaus kommt weiterhin nur Respekt aber keine richtige Begeisterung auf, denn das Songwriting ist nicht griffig genug für höchste Ansprüche. Leider nichts, wo man am Ende sagt, wow, war das jetzt ein geiler Song. Ganz abschreiben würde ich WHEEL aber noch nicht, denn selbst eine Band wie SOEN benötigte zwei Alben Anlauf um plötzlich als Heilsbringer des modernen Metal dazustehen. Dazu wäre aber neben dem Songwriting auch noch das gute Gesangniveau um weitere zwei Klassen anzuheben.

(7 Punkte – Markus gps) – www.facebook.com/wheelbandwww.wheelband.net

 

 

 


Bis zum nächsten Klick.
Euer
Michael und das gesamte Streetclip-Team

 


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