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CLIVE MITTEN – Suite Cryptique: Recomposing Twelfth Night 1978-1983

~ 2021 (Bumnote Records 2021/Just For Kicks) – Stil: Classical Music ~


Twelfth Night ist ein Schauspiel von William Shakespeare, aber auch eine der großen Neo Prog-Formationen der Achtzigerjahre, die von 1978 an, eine Dekade lang, die Szene prägte. In den letzten zwanzig Jahren gab es zwar immer wieder kurze Comeback-Visiten, aber bis auf Wiederveröffentlichungen und die kleine Sensation ´Sequences´ keine nennenswert umwälzenden Ereignisse um TWELFTH NIGHT.

Jetzt meldet sich Tastenspieler Clive Mitten, der von Beginn an für Keyboards, aber auch Bass und Gitarre Verantwortung trug, mit einem interessanten Projekt zurück. Er nahm sich im März 2020 die alten drei TWELFTH NIGHT-Studioalben vor und erfüllte sich den Wunsch, ein „Cinematic Orchestral Album“ aufzunehmen. An solch einer sinfonischen und völlig orchestralen Ausrichtung hatte er fünf Jahre lang gearbeitet, bei der er sich von Steve Reich, Philipp Glass, John Adams, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner und Gustav Mahler inspirieren ließ. Er entnahm Fragmente und einzelne Ideen aus den altbekannten Stücken, ließ Strukturen bestehen, änderte sie völlig ab und schuf reichhaltige Varianten.

´Suite Cryptique´ ist kein Cover-Album und selbstverständlich keine Werk getreue Wiederaufarbeitung der Musik von TWELFTH NIGHT. Es ist eine rein instrumentale sowie eine reichlich und natürlich rein orchestrale Umsetzung der Musik in völlig neuen Bahnen.

 

 

Auf über zwei Stunden entfalten sich fünf Teile. Die erste Suite lebt sich 25 Minuten lang in den Tagen des 1981 Werkes ´Live At The Target´ aus, die zweite auf über 23 Minuten in denen des 1984er ´Live And Let Live´. Die dritte Suite beendet den ersten Silberling mit einer 20-minütigen, ´The Collector´ betitelten Werkschau. Der zweite Silberling breitet Ideen des 1982er Albums ´Fact And Fiction´ über 32 Minuten und die letzte, die fünfte Suite das Thema des 1982er ´Smiling At Grief´-Songs ´Creepshow´ über 18 Minuten aus.

Die Kompositionen sind allesamt schlüssig und durchgehend spannend gehalten, sie sind ideenreich und dynamisch umgesetzt. ´Suite Cryptique´ ist weit mehr als die übliche Rock-goes-Classic-Stilistik, es ist neue Musik, es ist eine neue Schöpfung entstanden, die jeden Anhänger klassischer Musik erfreuen wird. Langjährige TWELFTH NIGHT-Liebhaber werden überrascht sein, einzelne Melodienfolgen auf diese Art und Weise wieder anzutreffen.

´Suite Cryptique: Recomposing Twelfth Night 1978-1983´ wird obendrein von einem Bild des TWELFTH NIGHT-Sängers Geoff Mann (R.I.P.) verziert, das dieser während der Aufnahmen von ´Fact And Fiction´ entworfen hatte. Ein Muss, nicht nur für TWELFTH NIGHT-Langzeithörer, sofern ein Faible für orchestrale Klänge vorhanden ist.

 

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