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WITCH HUNT – Rock’n’Roll Possession

~ 2021 (Dead Center Productions) – Stil: Heavy/Speed Metal ~


Öhhhm…

… Da ist das geile Intro-Lead im MAIDEN-Style, ein starkes Riff, alles steht auf Empfang, voller Vorfreude…

… Und dann kommt der Sänger. Nein, ich mag es ja schon auch mal rumpelig, wenn es passt, machen mir auch schräge Töne Spaß, aber was Luis Sánchez, Frontmann der Kolumbianer aus Bogotá, hier abliefert, ist unter alle Kanone. Monotones Geshoute, ohne Sinn für ein wenig Melodie, spitze Schreie, hoch und schmerzhaft. Selbst 1985 hätte mir dieser Sänger die Fußnägel aufrollen lassen. Zahnschmerzen sind eher erträglich, der Bohrer des Dentisten ist fast eine Erholung. Da hilft auch keine Tablette.

Dabei könnte ´The Inquisitor´ richtig punkten. Der fesselnde Beginn, die instrumentalen Parts sind sehr gelungen. Wenn man von den etwas sterilen Drums absieht, die wohl der Herkunft geschuldet sind, der musikalische Ansatz ist eigentlich richtig geiler Oldschool-Kram. Von den Teutonen-Helden GRAVE DIGGER den Bandname übernommen, ein, zwei Schaufeln Speed Metal dazu, das sollte passen.

Aber was die Instrumentalisten mit den Händen aufbauen, nur ein paar Worte, und der Sänger hat alles wieder eingerissen. Da ist ein Instrumental wie ´Iron Pact´ eine echte Wohltat. Darum vielleicht gleich zwei davon? Die spanischen Lyrics in ´Hijos Del Fuego´ mag ich kaum hervorheben. Der ebenfalls spanische Bonustrack ´Justicia Y Venganca´ von der ersten Single fällt dann auch noch mit einem furchtbaren Proberaumsound durch.

Es tut mir wirklich leid. WITCH HUNT haben eine sympathische Ausstrahlung, die Musiker selber hätten 8 Punkte verdient. Aber, der Gesang zieht alles weit nach unten. Weil wirklich Potential vorhanden ist, bleibe ich mit allen zugekniffenen Augen (einschließlich dem am Großen Zeh) auf der positiven Seite und 6 Punkten.

Fans von Gerumpel dürfen gerne aufrunden. Auf eigene Gefahr.

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