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HORNDAL – Lake Drinker

~ 2021 (Prosthetic Records) – Stil: Sludge/Hardcore ~


´Lake Drinker´ ist der schwedischen Metaller mit Hang zur großangelegten Gesellschaftskritik zweites Werk. Es ist der sack-schwere Soundtrack zu einer teils wahren Begebenheit respektive Horrorgeschichte über eine kleine schwedische Industriestadt, die brutal ausgelöscht und dem Verfall überlassen wird – um sich dann auf die Form von Wohlstand zu verlassen, die auf digitale Technologien rund um US-Größen wie Apple und Amazon aufbaut.

Knäckebrot-Connection

Das Album wurde im unter Kuttenträgern kultig verehrten Studio Gröndahl in Stockholm, Schweden, aufgenommen. Produzent Karl Daniel Lidén, der schon BLOODBATH, KATATONIA und CRIPPLED BLACK PHOENIX veredelte, hat wieder einen guten Job gemacht: Die Songs sind in einer rohen, organischen Form eingefangen, die das Album – trotz aller Härte – sehr lebendig wirken lässt, während es seine Storyline über die Kleinstadt-Tragödie spinnt. Dazu kreuzen sich Sludge und Death Metal – angetrieben von wütender Punk-Attitüde. Das Album enthält einige Gastbeiträge und damit stilistische Verfeinerungen, etwa von Pelle Jacobsson vom schwedischen NATIONAL RADIO SYMPHONY ORCHESTRA (Orchester-Schlagzeug), Christer Falk und Daniel Johansson (Bläserarrangements), Johan Jansson von INTERMENT und DREADFUL FATE (Gastgesang).

Die Musik sei generell inspiriert von den Noise-Attacken der dreckig-derben Bands, die in den Neunzigern im örtlichen Jugendzentrum probten, so die Band. Also: Old school und tief verwurzelt in der eigenen Biografie. ´Lake Drinker´ ist damit eine schaurig-schöne 90ies-Hommage – sauber gezockt, aber ohne Überraschungen.

(7 Punkte)


(VÖ: 09.04.2021)