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FEAR OF GOD – Toxic Voodoo

~ 1994/2021 (Pavement Music/Hand Of Doom Records) – Stil: Thrash Metal ~


Mit dem 1991 erschienen `Within The Veil` lieferten FEAR OF GOD um Sängerin Dawn Crosby (R.I.P.) ein elementares, wegweisendes, unvergleichliches Album, das dem Begriff „Kult“ bis heute gerecht wird.

Mit dem drei Jahre später nachgeschobenen `Toxic Voodoo` erreichte man nur in abgeschwächter Form die Klasse des Debüts. Im Zuge der erstmaligen Vinyl-Veröffentlichung von `Toxic Voodoo` erscheint ein Review selbstredend bzw. sinnvoll.

Die Scheibe gibt es in drei Farbvarianten. Einmal von „High Roller Records“ in „weiß“, als exklusive 100er Pressung. Zum anderen von „Hand of Doom Records“ in schwarzem Vinyl (300 Stück), sowie in „transparent rot“ in einer ebenfalls 100er Auflage. Neben einem Textblatt finden sich noch zwei Sticker dabei. Einmal mit einem Bandlogo und zum anderen mit einem Foto von Dawn Crosby. Das Cover Artwork wurde rot eingefärbt im Gegenzug zum „Pavement Music“ Original Release.

Es gibt nicht wenige Metaller, die das Album abbügeln und nichtssagend finden. Dem kann ich mich nicht anschließen. Die damalige Band um Dawn versuchte sich am Debüt zu orientieren und machte das Beste aus der unstabilen, chaotischen Situation, die u.a. auch von Dawn verursacht wurde. Mit einem komplett neuen Line-up, und aufgerüstet auf zwei Gitarristen, lieferte man einen fiesen Boliden aus Thrash  und Doom Metal. Ich muss zugeben, damals ging `Toxic Voodoo` nur schwer an mich. Obwohl man dieses Album teilweise, aufgrund der morbiden Stimmung und rohen Power, mit dem ersten CARNIVORE Album vergleichen kann.

Die Hälfte des Albums ist sicher nicht auf dem gleichen kompositorischen Level wie das Debüt, dafür greift man dann aber auf den thrashigen Einfluss der Vorgängerband DETENTE zurück. Mit den beiden ersten Stücken des Albums, `Beyond The Veil` und `Cloud Chamber`, gibt es solide, aber keine überragenden Nummern. Mit `Swine Song`, was wiederum an den Vocal-Effekten liegt, erinnert man jedoch musikalisch an das Debüt. Wobei man aber auch panzer-ähnliche CARNIVORE-Aspekte ausmachen kann. Hier fällt mir auch zum ersten Mal richtig auf, dass sich der Drumsound im Vergleich zur CD-Version von 1994 doch leicht verändert anhört. Nicht viel, aber der Vinylsound klingt im Bassbereich plastischer.

Im zweiten Teil des Albums wirken die Songs deutlich dem Debüt zugewandter. Tracks wie `U.V.` oder `Will Of Evil` untermauern diese Feststellung. Musikalisch ist FEAR OF GOD auch auf diesem Album unverwechselbar. Auch wenn Dawn hier und da mehr kreischt und somit die Originalität vom Debüt nicht ganz erreicht.

Letztendlich ist `Toxic Voodoo` ein herausragendes Album, was selbst (!!) das „Rock Hard Magazin“ damals schon erkannte und 9 von 10 Punkten vergab – sagt der Sticker auf dem Cover des Albums. Ob das nun für manche ein Kaufargument ist, kann ich nicht sagen, aber eines kann ich sagen: Wer das Debüt mag, der wird auch dieses Album mögen, denn grundsätzlich haben FEAR OF GOD ihre Rezeptur nicht verändert, sondern die musikalischen Einflüsse zum Teil anders eingesetzt und den doomigen Elementen etwa mehr Raum zugestanden. Sollte man in der Sammlung stehen haben. Da gibt es keine Ausreden.

(nachgelagerte 8,5 Punkte)