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JOSEPH WILLIAMS – Denizen Tenant

~ 2021 (Mascot Records) – Stil: Rock ~


Zwei TOTO-Musiker, Sänger Joseph Williams und Gitarrist Steve Lukather, kehren gleichzeitig mit einem jeweils eigenen Solo-Album ins Rampenlicht zurück. Während wir im vergangenen Jahr Williams bei CHAMPLIN WILLIAMS FRIESTEDT erleben durften, sinnierte Lukather vor Kurzem, dass sie schließlich für den Bandnamen TOTO bezahlt hätten und ihn folglich auch nutzen sollten. Dem Vernehmen nach waren jedoch zuletzt nur Williams und Lukather bereit, an neuem Material für TOTO zu arbeiten. Die Folge sind die zwei vorliegenden Solo-Werke – und kein neues von TOTO.

Anhänger, die die 80s Werke von TOTO mit Joseph Williams – ´Fahrenheit´ (1986) und ´The Seventh One´ (1988) – lieben, werden sich allerdings wohlig und wonnig in die Wolken von ´Denizen Tenant´ legen. Zumal bereits die Liste der beteiligten Musiker die Vorfreude steigen lässt. Neben dem weltberühmten Session-Gitarristen Michael Landau und dem Fusion-Keyboarder Jeff Babko, stehen natürlich neben vielen anderen Steve Lukather und David Paich aus der Reihe der aktuellen TOTO-Kollegen, sowie die ehemaligen, Schlagzeuger Simon Phillips und Bassist Leland Sklar, Gewehr bei Fuß.

Das Solo-Album von Joseph Williams ist perfekter Pop-Rock, wie ihn allein Ausnahmemusiker produzieren können – mit einem fantastisch aufgelegten Sänger und solch unglaublich erfahrenen Session-Musikern. Auch wenn der Rock-Hörer womöglich zu kurz kommt, werden die Liebhaber von High Tech AOR und Westcoast sowie natürlich TOTO restlos verwöhnt. Obwohl nicht derart progressiv, spricht der Sound bereits im samtigen Opener ´Never Saw You Coming´ ebenfalls Verehrer von PETER GABRIEL und poppigen YES an. Wenn die Gitarre zum Refrain von ´Liberty Man´ ausgepackt wird, ist auch der Rocker befriedigt.

Der Titelsong ´Denizen Tenant´ zeigt die großen Fähigkeiten der Musiker und ihre Verspieltheit auf. ´Black Dahlia´ ist eher soulig, ´Mistress Winter’s Jump´ folkig angehaucht. Der Ding-Dong-Song ´The Dream´ ist lieblich rockig, ´No Lessons´ mit Klavier und Trompete theatralisch. Zum Pop-Beat von ´Wilma Fingadoux´ erscheint kurz Williams Tochter Hannah Ruick, ehe sie beim PETER GABRIEL-Cover ´Don’t Give Up´ mehr ins Scheinwerferlicht tritt. Zudem hat Williams noch die erste Liebesballade ´If I Fell´ von John Lennon, aus dem BEATLES-Album ´A Hard Day’s Night´, mit wunderbarem Gesang vertont. Ungemein wohlig und wonnig.

(8 Punkte)

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