PlattenkritikenPressfrisch

JOHN CARPENTER – Lost Themes III: Alive After Death

~ 2021 (Sacred Bones) – Stil: Electronica/Experimental ~


Während die meisten John Carpenter wohl in erster Linie aufgrund seiner Filmarbeit kennen, so ist es zweifellos ebenso wichtig, auch sein Talent als Musiker und Komponist zu würdigen. Von der gruseligen Eingängigkeit des `Halloween`-Themas bis hin zu den bedrohlichen Tönen in Werken wie `Christine` oder `The Fog` zeigte Carpenter schon sehr früh bemerkenswerte Fähigkeiten bei der Schaffung eigenständiger Klangstimmungen.

Nach der Vertonung seiner Filme entwickelte sich bei ihm schließlich auch der Wunsch, davon unabhängiges Material zu erschaffen, womit er in Form der `Lost Themes`-Trilogie 2015 an den Start ging.

In Zusammenarbeit mit seinem Sprössling Cody und seinem Patensohn Daniel Davies entstand somit eine beeindruckende Sammlung an elektronischer Musik, die natürlich auch stark an seine Filme erinnerte. Der New Yorker Filmemacher stellte dabei von Beginn an deutlich heraus, dass die Tracks einen Soundtrack zu den Filmen in den Köpfen der Menschen darstellen sollten und ähnlich wie bei den vorherigen Alben auch, liefert `Alive After Death` wiederum eine enorme technische Tiefe, ein großes Maß an Kreativität und eine durchweg lebendige Leistung ab.

 

 

Dabei gibt es gleich einige Nervenkitzel, wie etwa bei `Cemetery`, das wie die Geräuschkulisse für eine explosive Action-Szene klingt. Der elektronische Rhythmus gleitet dabei hervor, um ein Gefühl von Geschwindigkeit zu erzeugen, mit klirrendem Glockenspieleffekt und schweren Synthesizern. `Turning The Bones` hingegen erschafft eine Aura ätherischer Mystik und es entfacht eine Dualität von dunklen und hellen Tönen, die sich gegenseitig ausspielen und einen verführerischen Verlauf nehmen.

Der größte Reiz an `Alive After Death` ist jedoch, wie dabei der Charme von Carpenters Spielfilmen einfangen wird. Die Spannung und der Grusel finden sich auch hier eindeutig und jeder Rhythmus und jede Melodie strahlen durchweg Schwingungen aus, mit denen man aus Werken des Horrors und der Science-Fiction bereits bestens vertraut ist.

John Carpenter setzt die Tradition der komplizierten Instrumentierung auch weiterhin fort und steigert gleichzeitig seine Kunst zudem weiter. `Alive After Death` ist jedenfalls ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Musik uns an Orte führen kann, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen.

(7,5 Punkte)

www.facebook.com/JohnCarpenterTheMasterofHorror