PlattenkritikenPressfrisch

BLACK & DAMNED – Heavenly Creatures

~ 2021 (Rock Of Angels Records) – Stil: Hard & Heavy Metal ~


Es gibt sie noch, die kreativen Kräfte aus dem Land der Dichter und Denker, auch wenn das heutzutage in den Nachrichten nicht so aussieht. Einerlei, kommen wir also zum Erfreulichen und das hört auf den Namen BLACK & DAMNED.

Diese himmlischen Kreaturen erdichten und erdenken eine Art des Heavy Metal, der zwar eine ursprüngliche teutonische Kraft aufweist, darüber hinaus aber das gewisse Etwas an tieferen Emotionen und den Blick über den Tellerrand birgt. Zunächst entdeckt man heimische Klänge, jedoch haben wir es nicht mit Nachfahren von Bands wie LETTER X, SCANNER oder RISK zu tun, auch wenn trotz aller Unterschiede Spuren dieser Combos auf ´Heavenly Creatures´ zu finden sind.

BLACK & DAMNED lassen Hard Rock, Heavy Stampfer als auch Power Metal zu einer Einheit verschmelzen, sodass für verschiedene Lager die Pralinenschachtel geschmackssicher sortiert ist. Keyboardeinsatz ja, aber nur zu dramaturgischen Zwecken. Keine hohen Schreie, sondern kraftvoller Gesang. Metallische Power, aber auch kein reiner Powermetal. Bei aller Bodenständigkeit gelingt hier und da eine geheimnisvolle, dramatische Atmosphäre ohne Effekthascherei bzw. eine epische Note, die jedoch weit weg vom Schwertgerassel der berittenen Heavy-Garde stattfindet.

 

 

Damit haben es mir einige Songs besonders angetan, wie zum Beispiel ´The Wardress´, welches mit einem starken, unerwarteten Mittelteil aufwartet. Oder ´War Is Just Another Word For Hell´, das von unserem U.D.O. in seinen gefühlvollsten und nachdenklichsten Momenten hätte kommen können. Diese unberechenbaren Facetten machen die Kompositionen aus, im Refrain von ´The 13th Sign´ spüre ich das positive Vibe einer heavy-Version von ELOY, direkt dahinter passen die Strophen des Paradebeispiels der ideenreichen Stilistik ´Decide On Your Destiny´ ebenfalls auf das Feeling unseres alten Progflaggschiffes. ´A Whisper In The Dark´ und ´Dreams To Stay Alive´ lassen mich dagegen an die kraftvolle ´Atomic Winter´ der schwedischen DESTINY denken, ansonsten wird’s mit Vergleichen wirklich eng. Das Titelstück setzt am Ende seinerseits nochmal hymnisch-düstere Akzente.

Eingängige Refrains bei ebenso frischer, unverkrampfter Herangehensweise machen diese Scheibe zu einem Hörgenuss, der einem wohlig vertraut vorkommt und gleichzeitig ständig mit eigener Note überraschen kann. Die Denker hinter dieser Dichtung sind Gitarrist Michael Vetter und Roland „Bobbes“ Seidel mit seinem kraftvollen Organ. Außer Tastenmann Axel Mackenrott von MASTERPLAN sind in meiner begrenzten Musik-Flora und Fauna auch Ali Gözübüyük (Bass) und Aki Reissmann samt ihren bisherigen Bands unbeschriebene Blätter.

Das sollte sich nach diesem Debüt jedoch hoffentlich ändern, denn in Sachen straightem, aber dennoch mit Überraschungen versehenen Heavy Metal habe ich seit langem aus deutschen Landen nichts so erfrischend-packendes mehr gehört wie BLACK & DAMNED. Wie nannte eine kultig verehrte Band dies einst auf ihrem zwiespältigen dritten Album? ´Strange And Beautiful´ – das trifft hier… mit dem Unterschied, dass niemand enttäuscht wird!

 

www.facebook.com/blackanddamned