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ATTIKA – Metal Lands

~ 2021 (Pure Steel Records) – Stil: US Metal ~


ATTIKA gehören zu jenen Musikgruppen, die wohl auf dem alten Kontinent eine weitaus größere Anhängerschaft zu verzeichnen haben als im heimischen Melbourne, Florida. Dies mag daran liegen, dass einst „Massacre Records“ aus ihrem zweiten Kassetten-Werk ´When Heroes Fall´ (1991) eine CD fabrizierten (1993) und ATTIKA damit in einer Reihe mit FORTÉ, MYSTIK oder RITUAL standen. Ihr Debüt ´Attika´ (1988) blieb sogar viel länger eine Kassetten-Only-Veröffentlichung, ehe „Cult Metal Classics Records“ diese auf CD pressten (2003). Doch das Abenteuer ATTIKA endete – nach einem frühen Beginn im Jahre 1983 – bereits Mitte der Neunzigerjahre. Sänger Robert Van War und Schlagzeuger Jeff Patelski versetzten die Gruppe gleichwohl nur in einen Dornröschenschlaf und sind derzeit mit der Verstärkung durch Bassist Glenn Anthony und Gitarrist Bill Krajewski wieder aktiv.

Die Live-Premiere auf dem alten Kontinent fand für ATTIKA 2018 bei ihrer ersten Europa-Show statt. Sie spielten das UP THE HAMMERS in Griechenland und ein Jahr später das HEADBANGERS OPEN AIR in Deutschland. Hierzulande sind sie nämlich längst nicht in Vergessenheit geraten, so dass viele Headbanger seit zwei Jahren auf das Comeback-Scheibchen warten, das 2021 erscheint.

 

 

´Metal Lands´ zeigt in erster Linie, dass der US Metal immer noch lebt. ATTIKA zelebrieren diesen mit einer Wucht und Ausdrucksstärke, dass es eine wahre Freude ist. Wie einstmals können sie filigran, aber auch äußerst heavy aufspielen. Der Opener ´Metal Lands´ beweist, dass in Florida bei aller Härte zwischen JUDAS PRIEST und alten SAVATAGE alles möglich ist, sogar ein paar US Metal-Schreie zum Songabschluss. Ob im Midtempo bei ´8 Track Days´ über Tränen der Reue („Everyday there’s more hell to pay, living these 8 track days.“) oder im Stile der Achtzigerjahre über ein nötiges Umdenken in der Gesellschaft bei ´The Price´ („There’s nothing free in this world it all comes with a price.“) sowie über den 11. September 2001, „der Tag als die Türme fielen“, in ´Darkness Of The Day´, die herausragenden Songs sind der Heavy-Brecher ´Like A Bullet´, der auch REVEREND stehen würde, und ´Thorn In My Side´. Womöglich kennen ATTIKA auch ACCEPT, ´Run With The Horseman´, setzen aber den Ohrwurm des Albums mithilfe einer Coverversion von ´Gold´. John Stewart rollte mit diesem Lied 1979 die Charts von Hinten auf und hatte gar Stevie Nicks von FLEETWOOD MAC als Background-Sängerin dabei. Das traurige und sehnsuchtsvolle Metal-Liebeslied ´One Wish´ ist kein ´Lost Reflection´, setzt dennoch schlicht den Schlusspunkt.

(7,5 Punkte)

www.attikametal.com/

https://www.facebook.com/AttikaRising/


(VÖ: 26.02.2021)
Pic: Kevin Roberts