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DREAD SOVEREIGN – Alchemical Warfare

~ 2021 (Metal Blade) – Stil: Doom/Proto-Black ~


Metal ist sein Leben. Dafür würde er alles geben. Kein Hobby, kein Nebenbei – sondern Beruf und Berufung. 24/7. Die Rede ist von PRIMORDIALs Alan „Nemtheanga“ Averill. Sogar seine Nebenprojekte stecken voller Herzblut, sind zugleich immer als – huldvolle! – Verneigung vor der Geschichte des Genres und seiner Gottväter zu verstehen. Innovation ist Quatsch, Nostalgie der Antrieb. Gutes bewahren. So auch mit DREAD SOVEREIGN.

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Diese Band ist Alans Spielwiese für Doom und neuerdings Proto-Black. Letzteres zeigt sich in `Devil’s Bane` und `You Don’t Move Me (I Don’t Give A Fuck)`; beides echte Schmankerl für Szenekenner. Zum ersten eine hammergeile Stakkato-Beat-getriebene Hommage an VENOM – zum zweiten ein Cover und tiefe Verbeugung vor Quorthon, der damit 1983 (auf dem BATHORY-Demo) Gepolter mit Gitarren-Flageoletts für Feinschmecker ablieferte.

Der Titel `Alchemical Warfare` (…ach, ja: SLAYER) ist zwar das Zuviel an Reminiszenz und einfach nur doof – dafür überzeugt die Platte diesmal auf Gesamtlänge. Das war in der Vergangenheit – Stichworte: liebloses Riffing – nicht immer so; die Vorgänger-Alben von `Alchemical Warfare` haben mehr Schwächen als Stärken. Aber jetzt haben DREAD SOVEREIGN womöglich ihr Profil gefunden – und definitiv an ausdifferenzierter Qualität hinzugewonnen.

Die Kernkompetenz des Trios bleibt Doom (siehe zum Beispiel `The Great Beast We Serve`), doch das gewisse Etwas an fiesem Rotz’n’Rumpel macht den Unterschied. Dazwischen sind die instrumentellen Zwischenspiele gut durchdacht – gezielt platzierte psychedelische Interaktionen von Gitarre und Bass die Würze im Gewüte.

Manchmal wirkt’s: mehr Eier, weniger Verstand = verbesserter Genuss.

(7 Punkte)


(VÖ: 14.01.2021)