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ROBERT REED – Cursus 123 430

~ 2020 (Tigermoth Records/Just For Kicks) – Stil: Electronica ~


Robert Reed ist wie so viele Musiker ein Meister der Imagination. Seine Formation MAGENTA führt er seit Dekaden durch anspruchsvollen Prog Rock. Daneben bekennt er sich offen zu seiner Liebe zu MIKE OLDFIELD, die er in seiner ´Sanctuary´-Reihe mit bislang drei Werken ausgelebt hat. An der Fortführung arbeitet er.

Diese Zuneigung fand ihren Ursprung an Weihnachten, als er mit acht Jahren MIKE OLDFIELDs ´Tubular Bells´ unter den Gabentisch gelegt bekommt. Sein Bruder erhielt zur selben Stunde JEAN-MICHEL JARREs ´Oxygen´. Dieses weitere Ausnahmewerk lieh er sich hernach äußerst lange aus und verfiel zu guter Letzt gleichsam den elektronischen Klängen – von JARRE bis VANGELIS, von JOHN CARPENTER bis TANGERINE DREAM.

In den eigentlich für das vierte ´Sanctuary´-Scheibchen vorgesehenen Stunden überkam Robert Reed vor Kurzem wieder diese große Zuneigung zu JEAN-MICHEL JARRE. Er kaufte einen Haufen voll analoger Synthesizer und schrieb auf der Stelle ein elektronisches Album: ´Cursus 123 430´. Der Kenner wird in diesem neben JEAN-MICHEL JARRE auch den Einfluss von VANGELIS und TANGERINE DREAM entdecken und in den Klängen die warmen Töne, die nur analoge Synthesizer erzielen können, obwohl die Tonfolgen weniger Emotional von heutigen Computern gleichfalls nachgebildet werden können. Als Storyteller gewann er zudem Les Penning, der zur Musik die passend zusammengereimte Science-Fiction-Geschichte vorträgt.

Üblicherweise kommt ´Cursus 123 430´ mit einer Bonus-DVD und einem Dolby Digital 5.1-Surround-Sound-Mix zur erhofft prallen Hörvorstellung. Von dieser könnten Menschen mit einer wahnsinnigen Abneigung gegenüber Werken, deren Inspirationsquellen offensichtlich sind, Abstand halten. Andere wiederum erfreuen sich bei ´Cursus 123 430´ an einem Plot über Außerirdische, die auf den blauen Planeten kommen, um diesen noch zu retten, falls er nicht bereits durch Kriege zu sehr ins Verderben geraten ist, und freuen sich wahnsinnig über solche Klänge, die uns in neue Träume hineinführen, die uns im Kopf Filmsequenzen vorspiegeln und daneben in die bekannten Sphären von VANGELIS vorstoßen (´Erthynge´) und entsprechende Bilder projizieren (´Gatherings At Farewell Places´), uns an anderer Stelle wie einst mit JEAN-MICHEL JARRE zu den Synthesizern tanzen (´Witness´) und uns in den Weiten von TANGERINE DREAM abkapseln lassen (´Stoneglow Warnings´).

(8 Punkte)

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