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ZOLA MENNENÖH – Longing For Belonging

~ 2020 (Figureight Records/Cargo) – Stil: Avant-Pop ~


Zola Mennenöh ist auch gekommen um zu bleiben. Nicht jedoch derart wie einst WIR SIND HELDEN, sondern um uns im Opener ´I Came Here To Stay´ ihres Debüts zu sanft perlenden Saiten über die Liebe und das Leben zu erzählen, über das Vergeben und die Vergebung.

Die Sängerin, Gitarristin, Flötistin und vor allem Klangkünstlerin spricht auf ihrem Erstlingswerk ´Longing For Belonging´ von Erinnerungen und Hoffnungen, die sie in gern ausufernde Erzählungen packt. Ihre Singer-Songwriter-Musik besitzt eine sakrale Stimmung, die durch die minimale Besetzung mit Nicole Hogstrand (Viola da gamba), Johanna Borchert (Klavier) und Szymon Pimpon Gąsiorek (Schlagzeug und Perkussion) erzeugt und in schwindelerregende Höhen getrieben wird.

Die in Köln und Kopenhagen lebende Künstlerin singt niemals wild oder exaltiert. In dieser Hinsicht lässt sie die Instrumente sprechen. Ein Spritzer von Jazz und Moderner Klassik fügt sich aus diesen noch bei. Im zwölfminütigen ´Make Things Simple´ zeigt sich die völlige Exaltation. Langsam wallen die Töne auf und spielen sich in einen sirenenartigen Rauschzustand. Daher entstehen insbesondere in solchen Momenten die wahren Höhepunkte in der Musik von Zola Mennenöh.

 

 

Während sich die Schönheit in ´I Came Here To Stay´ in der kurzfristig mehrstimmigen Gesangsdarbietung zeigt, ist es in ´I Disappeared Under The Sea´ der hallende Gesang in den Sphären des Windes, derweil das Instrumentarium zu einem lärmenden Orkan heranwächst. Sehr vollendet ist diese Vorgehensweise in ´I Will Always Be Yours, Forever´ dargeboten, wenn irgendwann aus dem Folk die Flöten hereinbrummen und für Aufruhe sorgen.

Dagegen lebt das instrumentale ´A Piece Of Peace´ allein von Percussions, Klavier und Glöckchen und ´Ancestral´ vom improvisierten Gesangseinsatz. Die Akustikgitarre führt dagegen Lieder wie ´Look For The Blue Hoodie! xx, M´ und ´Sea Of Silence´. Die Ausgefallenheit, die Übertriebenheit und das besondere Kribbeln spüren wir jedoch erst wieder in ´I Sing For The Lost Ones´. Extravaganz bereichert schließlich Leib und Seele, Lied und Leben.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/Zola-Mennen

http://zolamennenoeh.com/

https://zolamennenoh.bandcamp.com/


Pic: Ola Mennenö