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SORCERESS OF SIN – Mirrored Revenge

~ 2020 (Independent) – Stil: Heavy/Power Metal ~


Gut gebrüllt, Löwin… oder seit wann hat unsere VELVET VIPER-Jutta eine lange verborgene Schwester im vereinigten Kingdomistan? Zumindest im Geiste und der Kraft ihres Organs als auch der Bandpower geschuldet, könnten Lisa Skinner, ihr Ehemann Paul (Drums), Constantine Kanakis (Leadgitarre), Topher O’Meagher (Bass) und Tom Maclean, der außer Gastbeiträgen am Bass auch für Mix & Produktion verantwortlich war, die Fangemeinde von Bands wie eben VELVET VIPER, CHASTAIN, HUNTRESS oder BURNING WITCHES abholen und verzücken.

Hier gibt’s kein Gesäusel, keinen Schnickschnack und Keyboardgeschwurbele – Heavy Metal ist der Deal und der wird mit ordentlich Power und Schmackes abbezahlt. Die ersten fünf Songs gehen im Mid- und Uptempobereich dermaßen nach vorne ab, dass man Gefahr läuft, Schnappatmung zu bekommen. Besonders ´Wicked Distortion´ bietet neben Screaming-Höhepunkt und sehr stimmungsvollem Slowdown-Finale alles auf, was das Herz begehrt.

 

 

Achtung, was jetzt kommt ist ein rein persönliches Problem: Mit dieser fantastischen Stimme hätte Lisa den Opernausflug bei dem Speedkracher ´Aradia´ stecken lassen können, denn diese Sangesart passt für mich einfach nicht zu dem hervorragenden Material, zu dem man bis jetzt am Stück durchgebangt hat. Auch die an für sich schön-balladesken ´Echoes Of Existence´ schlagen mir die längst überwunden geglaubte Tarja-Klatsche ins Gesicht und ich werde den Fehdehandschuh akzeptieren müssen – wie auch die Tatsache, dass es auch weiterhin Opernstimmenliebhaber im Metal geben wird, die dies mögen.

Verehrte Lisa, für mich brauchst du den Beweis deiner Bandbreite nicht mehr anzutreten, somit bin ich bei ´Parallel Lies´ nach dem Anfang wieder versöhnt – das hat Kraft, haut wieder auf die Fresse und sorgt für Testosteronausstoß! Ebenso stark sind der Epiker ´Cold Carnality´ und das Abschluss-Speedfeuerwerk ´Empyre Of Stones´.

Ich bin im Gesamten rundum glücklich und kann dieses Album mit meinen klitzekleinen subjektiven Abstrichen jedem Powermetalfan, der vokal schwer bewaffnete Frontwalküren säuselnden Softsirenen vorzieht, wärmstens empfehlen. Ebenso wie dieses Jahr NIGHTMARE unumgängliches Pflicht- und-Kürprogramm für Fans oben angeführter Bands.

 

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