~ 2019 (Evil Ink) – Stil: Prog / Jazz Rock ~
Das Abenteuer THANK YOU SCIENTIST beginnt 2009 in Montclair, New Jersey. Gitarrist Tom Monda lernt Saxofonist Ellis Jasenovic und Trompeter Andrew Digrius kennen. Als sich ihnen Sänger Salvatore Marrano, Bassist Greg Colacino, Schlagzeuger Odin Alvarez und Geiger Russ Lynch anschließen, steht das Ur-Line-up fest. Eine Besetzung mit Trompete und Saxofon wird somit charakteristisch für den Sound von THANK YOU SCIENTIST, die nach einer selbstfinanzierten EP (´The Perils Of Time Travel´, 2011) das Debüt noch beim neugegründeten Label „Evil Ink“ von COHEED AND CAMBRIA-Fronter Claudio Sanchez veröffentlichen können. Diese bis heute anhaltende Beziehung ist ein weiterer Mosaikstein der musikalischen Ausrichtung von THANK YOU SCIENTIST, denn der Gesang von Salvatore Marrano platziert das Septett in das Universum von THE MARS VOLTA und COHEED AND CAMBRIA.
Nach dem Debüt (´Maps Of Non-Existent Places´, 2012) verlassen Bassist Greg Colacino und Geiger Russ Lynch die Formation. Seit 2013 spielt daher Ben Karas die Violine, seit 2015 Cody McCorry den Bass. Ein weiterer, einschneidender Wechsel im Bandgefüge erfolgt im September 2017, ein Jahr nach dem zweiten Album (´Stranger Heads Prevail´, 2016), als Saxofonist Ellis Jasenovic, Trompeter Andrew Digrius und Schlagzeuger Odin Alvarez der Gruppe den Rücken kehren und durch Sam Greenfield am Saxofon, Joe Gullace an der Trompete und Schlagzeuger Faye Fadem ersetzt werden. Das über die Zukunft mitentscheidende Drittwerk erscheint im Juni 2019.
THANK YOU SCIENTIST beginnen ihr ausgereiftestes und ausführlichstes Werk schalkhaft mit Klängen aus dem COLDPLAY-Pop-Kosmos, um bereists in diesem Instrumental namens ´Wrinkle´ anzudeuten, dass es sich bei ´Terraformer´ trotz einer gewissen Indie-Pop-Sensibilität um ihr jazzigstes Werk handelt. Ohne Keyboards stehen Saxofon, Trompete und Geige gleichwertig, um nicht zu sagen im Mittelpunkt des Geschehens. Selbst der Song ´Birdwatching´ scheint im Laufe des Werkes in seiner Lockerheit bei über 80 Minuten Spielzeit eher der Entschleunigung – wie die kurzen Instrumentalstücke, das jazzige ´Shatner’s Lament´ und das asiatische ´New Moon´ – zu dienen.
Die acht Minuten von ´FXMLDR´ springen infolgedessen zum Werkeinstand geradezu von Wolke zu Wolke immer eine Etage höher. Allein ein sattes Saxofon-Solo unterbricht diese Ambitionen kurzfristig. Ein hyperaktives, eiliges und quirliges Rock- und Metal-Stück ist im Anschluss ´Swarm´, in progressiven Bahnen mit Trompeten-Beschallung. Das Dauerfeuer wendet sich im letzten Drittel gar exquisit immer wieder lateinamerikanischen Rhythmen zu, derweil sich Saxofon und Gitarre ein Duell liefern. Im Augenblick den Groove vollends im Blut, hat anschließend ´Son Of A Serpent´ über die Distanz von acht Minuten nicht nur einen Lampenschwenker-Refrain, sondern eine starke Präsenz der Geige, ein überschäumendes Gitarrensolo sowie einen überraschenden Chorgesang zum Ausklang im Repertoire.
In Hochtönen flirrend zeigt sich ´Everyday Ghosts´ zehnminütig im hektischen und schmachtenden Gewand. Ebenso lang wird ´Chromology´ von den Blechbläsern angestachelt, instrumental mit etwas Funk und Big Band-Sound, Bass- und Geigensolo. Trotz Trompeten und -Solo zeigt sich sodann ´Geronimo´ eher im Alternative Rock-Universum. Die Gitarre nötigt wiederum in ´Life Of Vermin´ Geige und Blechbläsern den ihr zustehenden Respekt ab. Verwobene Melodienfolgen fügen sich ebenso im zehnminütigen ´Anchor´ in aller Grazie ein. Der finale Titelsong ´Terraformer´ zeigt die technischen Fertigkeiten von THANK YOU SCIENTIST nochmals in aller Gänze auf. Raffiniert und komplex in ihrer Spielweise, bleiben dennoch die Hooks niemals aus, denn THANK YOU SCIENTIST haben ihren Sound perfektioniert.
(9 Punkte)
Musiker:
– Salvatore Marrano / Vocals
– Tom Monda / Fretted And Fretless Electric Guitar, Acoustic Guitar, Shamisen, Bouzouki, Guzheng, Harp, Vocals, Synthesizer
– Ben Karas / 5 String Electric Violin, Violin, Viola, Erhu, Vocals
– Cody McCorry / Electric & Upright Bass, Model Synthesizer, Mellotron, Theremin, Hand Saw
– Joe Fadem / Drums, Percussions, Programming
– Sam Greenfield / Tenor Saxophone, Electronic Wind Instrument, Bass Clarinet, Vocals
– Joe Gullace / Trumpet, Flugelhorn
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