~ 2020 (Nuclear Blast Records) – Stil: Hardcore/Metal ~
Die Schlusszeile des Eröffnungsliedes von `Weight Of The False Self`, getragen von einem nicht wenig prolligen Hardcore mit Metal-Anleihen, lautet: „Entfessle den wilden Trieb!“ Ein für Shouter Jamey Jasta und Konsorten typisches Mission Statement. Auch das achte Album folgt dem Motto: „Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten.“ Das Quintett aus Connecticut steht für Konstanz: mit metallischem Hardcore, so hart und spürbar wie ein Tritt mit einem Paar genagelter 14-Loch-Stiefel in die Körpermitte.
Der Zauber mancher Kunst liegt in der Vorhersehbarkeit…
Die unvermeidliche Kehrseite dieser unerschütterlichen Haltung ist: Vorhersehbarkeit. Man kann im Grunde an ihren Titeln ablesen, dass Aggressivität und Eindimensionalität programmbestimmend sind. `Set It Right` und der Titeltrack bieten positivere Erbauungstexte zu einfachen Mosh-Melodien, die in komplexeren Momenten immer noch so klingen, als wollten sie eigentlich ein SLAYER-Song sein. `A Stroke Of Red` und `The Herd Will Scatter` bringen dann auch die Thrash Metal-Einflüsse der Band zum Vorschein: Kein Neuland für HATEBREED, obwohl die Melodie-Führung hier näher an MEGADETH und ANTHRAX ist als an sonst üblicher SLAYER-Verehrung.
Das relativ düstere `Cling To Life` ist der markanteste Song des Albums – während das abschließende `Invoking Dominance` ein grandioses Intro bietet, das nur dazu dient, einen mit noch mehr Tough-Guy-Schabernack zu vereinnahmen. `Dig Your Way Out` und `From Gold To Gray` profitieren – klischeebeladen bis in die Haarspitzen – davon, dass sie eher an den traditionellen Hardcore-Sound erinnern als an den metalverhafteten Signature-Sound von HATEBREED.
Das sind alles nur kleine Änderungen an der Formel. Auch wenn Überraschungen knapp bemessen sind, so gibt es immer noch viel zu goutieren. Das Wiederkehrende passt zu einer Band, deren Herangehensweise die von altgedienten Handwerkern ist, die jedes Jota ihrer Erfahrung und ihres Gespürs in solide, zuverlässige Arbeit umsetzen. 100 Prozent bedarfsorientiert.
(6,5 Punkte)
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