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VARIOUS ARTISTS – Vol 4 (Redux)

~ 2020 (Magnetic Eye Records) – Stil: The Godfathers Of Heavy Metal ~


Das Covern von kompletten Alben aus der Klassikerriege ist ja mittlerweile zu einer festen Modeerscheinung geworden und in diesem Fall handelt es sich um einen wesentlichen Bestandteil der Schöpfungsgeschichte des Heavy Metal und eine gewisse Band aus Birmingham, die vor fünfzig Jahren nahezu im Alleingang ein ganzes Genre erschuf. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum entstand damals in nicht weniger in zwölf Stunden, und es waren vier junge Männer aus einer Stadt, die bezeichnenderweise von der Metallindustrie dominiert wurde – die Genesis des ultraschweren, erhabenen Sounds!

Nur zweieinhalb Jahre nach Veröffentlichung des ersten Meilensteins zündete der schwarze Sabbat eine weitere Kerze an und eröffnete mit `Vol 4` bereits das vierte Kapitel des alttestamentarischen Metalls. Ein weiteres Meisterwerk im Kanon der Briten, das für viele als das „Kokain“-Album gilt, da es damals im südkalifornischen Los Angeles unter exzessivem Drogenkonsum seine Entstehungsgeschichte fand. Dieser unwiderlegbare Klassiker hat nun jedenfalls die Ehre erhalten, von einer Gruppe von Schülern von Anfang bis Ende erneut erforscht zu werden, natürlich mit von der Partie der Hauptapostel des nachfolgenden Sabbatismus, ZAKK WYLDE, aber auch einige andere artverwandte Genre-Verteter wie etwa THE OBSESSED, SLEEPs MATT PIKE oder HIGH REEPER.

Pike beispielsweise krempelt dabei ordentlich die Ärmel hoch, um den instrumentalen Snack `FX` zu einem vierminütigen Gitarrenaufstand zu dehnen, der jedoch nur wenig mit Iommis Spiel mit Echoeffekten zu tun hat. HIGH REEPER wollen für `Changes` rein gar nichts von einem Mellotron oder Klavier einsetzen und wandeln den Song in mit fetten Gitarren versehenen Stoner Rock um. Das Krawall-Ensemble WHORES. macht schließlich deutlich, dass `Cornucopia` tatsächlich ein unglaublich cooles, heruntergestimmtes Riff-Monster war, und sie ziehen den Song wie durch einen modernen Schlamm-Sound hindurch, als hätte er von jeher zum Oeuvre der Band gehört.

TONY REED (u.a. bei MOS GENERATOR) hingegen lässt mit einem geradezu satanischen Vergnügen `Laguna Sunrise` wie aus einer magischen Box der siebziger Jahre wieder auferstehen und HAUNT spielen eine schnellere Version von `St. Vitus Dance`, die es durchaus in sich hat.

Dieser neueste Ableger der Redux-Reihe bleibt dem Original jedoch alles in allem weitestgehend treu und einige der Interpretationen besitzen zudem einen höchstoriginellen Charakter, allem voran die ultrafette Sludge-Version von `Wheels Of Confusion` von den Genre-Meistern THOU. Für die Songs an sich ne glatte 10, Kategorie „Heiligtum“, und in der Ausführung allemal solide 8 Punkte wert.

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  1. THOU – Wheels Of Confusion
  2. THE OBSESSED – Tomorrow’s Dream
  3. HIGH REEPER – Changes
  4. MATT PIKE – FX
  5. SPIRIT ADRIFT – Supernaut
  6. GREEN LUNG – Snowblind
  7. WHORES. – Cornucopia
  8. TONY REED – Laguna Sunrise
  9. HAUNT – St. Vitus Dance
  10. ZAKK SABBATH – Under The Sun