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METZ – Atlas Vending

~ 2020 (Sub Pop) – Stil: Post-Punk/Hardcore/Experimental ~


Das kanadische Lärmtrio METZ besteht aus dem Gitarristen/Sänger Alex Edkins, dem Bassisten Chris Slorach und dem Schlagzeuger Hayden Menzies, wurde 2008 in Ottawa gegründet und hat sich mittlerweile im etwas südlicher gelegenen Toronto niedergelassen. `Atlas Vending` ist ihr viertes Studioalbum für das legendäre Seattle-Label „Sub Pop“ und die Erwartungen nach dem von Steve Albini betreuten Sturm-und-Drang-Masterpiece `Strange Piece` von 2017 waren dementsprechend hoch.

Sie kehren nun mit einem Album zurück, das so laut, energisch und chaotisch ist wie eh und je – hochdimensional und artikuliert in einem einzigartigen, schwindelerregenden Schall-Rausch. Als würde der strahlende Blitz von BIG BLACK auf den grollenden Donner JESUS LIZARDs treffen, hin und wieder versehen mit einer poppigen Sensibilität im Stile von FUGAZI oder NIRVANA.

Eingefangen von Seth Manchester, als Produzent unter anderem auch für DAUGHTERS, THE BODY und LINGUA IGNOTA verantwortlich, überlagert die Band ihre stetigen und treibenden Rhythmen gekonnt mit krummen, kratzenden Gitarrenbiegungen, und sie erreichen ihre Wirkung gerade dann am besten, wenn es so wirkt, als würde sich ein Song aus Trümmern heraus geformt haben. Alex Edkins‘ Gesang klingt dabei meistens so, als wäre er mit Sandpapier gerieben oder mit Asphalt gesprenkelt, wobei er hin und wieder auch mit wütenden und polarisierenden Schreien um sich schmeißt.

Die drei Kanadier haben jedenfalls nicht eine Unze an Brutalität verloren, und gerade ihre abenteuerlichen Schritte zur Optimierung des Tempos wirken sich überaus positiv aus. Die knallende Lautstärke, die METZ heraufbeschwört, während sie durch den eigenen Rauschfilter verstärkt und verzerrt werden, besitzt eine nahezu kathartische Wirkung und ihr intensiver, klaustrophobischer Frontalangriff fördert zudem lyrische Themen wie Sucht, Isolation, Paranoia und soziale Angst hervor.

Gerade wegen der Homogenität seiner Songs, gibt sich `Atlas Vending` unablässig grob und kämpferisch. METZ haben ein weiteres meisterhaft- abrasives Album geschmiedet, und es zeugt erneut von einer unbändigen Kampfbereitschaft und schieren, punkigen Sensibilität. Die Band befindet sich mit ihren schrägen Schallverletzungen nicht etwa nur direkt am Abgrund – sie detonieren ihn vorbildlich!

(8,5 Punkte)

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