PlattenkritikenPressfrisch

CANEDY – Warrior

~ 2020 (Sleaszy Rider) – Stil: Heavy Metal ~


CARL CANEDY, bekanntermaßen Drummer bei THE RODS, hat sich zu einem zweiten Soloalbum hinreißen lassen. Sein 2014er Album `Headbanger` war ja nicht schlecht und hatte eine Menge Mucker am Start, die in der Metalszene ein gutes Standing haben. Chris Caffery (u.a. SAVATAGE), Joe Comeau (LIEGE LORD, OVERKILL, …), Mark Tornillo (ACCEPT, ex-T.T.QUICK) oder eben THE RODS-Kumpel Garry Bordonaro sind da selbstredend. Selbst DIO hatte es auf das Album geschafft.

2020 ist von diesen Herren keiner mehr dabei. Carl hat eine komplett neue Band zusammengestellt. Musikalisch hat man sich mit `Warrior` deutlich von `Headbanger` wegbewegt. Wie schon `Headbanger` hat auch `Warrior` nicht im Geringsten was mit dem Stil und Sound von THE RODS zu tun.

Man liefert ein eher zeitgemäßes Metalalbum ab, das sich nicht wirklich an alten Metal Roots orientiert oder gar Old School zu nennen ist. Zudem unternimmt man den Versuch, vielseitig aufgestellt zu sein, was sich um Umkehrschluss dann aber auch als Problem darstellt, da man eine gewisse Struktur auf dem Album vermisst. Manchmal ist weniger mehr, ist hier zutreffend. Der größte Teil der Stücke bewegt sich im treibenden Mid-Tempo-Modus, nur selten bricht man in schnellere Takte aus wie bei `Out For Blood`. Allerdings entpuppt sich der Track als 08/15-Nummer, die auch jede halbwegs talentierte Zweit-Liga-Truppe im Proberaum hinzaubert. Ganz schlecht ist der Versuch, ein melodisch-kommerzielles Stück zu liefern, wie bei `The Prize`. Komischerweise geht das dann aber bei `Atia` weniger in die Hose, wobei die Stoßrichtung die Gleiche ist.

Das flotte `Hellride` ist eines der wenigen Stücke, das umgehend überzeugen kann. Schön ausgearbeitete Heavy Metal-Nummer mit sattem Groove und guter Gesangslinie. Der Titeltrack, wie könnte es anders sein bei diesem Titel, tendiert Richtung MAJESTY mit diesem pseudo-pathetischen Getue. Hat aber einen netten Groove und hebt sich daher vom Rest des Albums ab. Auch mit dem Opener `Do It Now` kann man noch halbwegs Aufmerksamkeit generieren. Das drückende, skandinavisch angehauchte `3er Times A Charm` gefällt auch recht schnell, was man von 50 Prozent des Albums nicht wirklich behaupten kann. Das klingt alles sehr vorhersehbar und eigentlich ziemlich banal in seiner Gesamtheit. Würde da nicht CANEDY auf dem Cover stehen, würde man diesem Album nicht wirklich viel Aufmerksamkeit schenken, das sich zwischen BLACK LABEL SOCIETY und MAJESTY bewegt. Was eigentlich schon das große Manko des Albums darstellt.

(6,5 Punkte)