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V/A – Dirt (Redux)

~ 2020 (Magnetic Eye Records) – Stil: Grunge goes Sludge/Stoner/Doom ~


´Dirt´, 1992 von ALICE IN CHAINS veröffentlicht, ist ein beeindruckendes Werk zeitgenössischer Schwermut. Es definierte emotionale Härte neu. Als eine Liebeserklärung an BLACK SABBATH, das Wah-Wah-Pedal und Dropped-D-Tuning zugleich. Eines der seltenen Alben, auf dem nur Killer, keine Füller sind.

Die Redux-Reihe von „Magnetic Eye Records“ bietet nun eine Neuauflage dieses Meilensteins der Grunge-Ära – pro Song ein anderer Interpret. Eine interessante Reihe von Künstlern des Doom- und Stoner-Metal-Undergrounds kommen zu Wort und Klang. Sie versuchen sich durchaus hörenswert an ALICE IN CHAINS‘ Alptraum von Drogensucht und innerer Dunkelheit. Das Resultat: ´Dirt (Redux)´.

Einziger Ausfall ist gleich Lied Nr 2. ´Damn That River´, originär mit einem der Killer-Riffs unter der Sonne gesegnet, zerfällt es in der zahnlosen, folkigen Interpretation der LOW FLYING HAWKS zu Staub. Schade, auch wenn es wohl kreativ sein soll. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. THOU hingegen bieten mit ´Them Bones´ ein geniales Sludge-Fest von einem Song, für Mainstream-Rock-Fans wahrscheinlich über die Schmerzgrenze hinaus. ´Down In A Hole´ erhält von KHEMMIS ein neues Gänsehaut-Momentum. Grandios. Und ´Rooster´ von HOWLING GIANT darf auch mal in Richtung EARTHLINGS? sowie frühe QUEENS OF THE STONE AGE driften – mit ätherisch tragender Orgel und fettem Mosh-Part in der Mitte. Auch erwähnenswert sind -16-, die in alter HELMET-Manier ´Hate To Feel´ wörtlich nehmen – und hasserfüllt im Stakkato zerlegen.

Alle weiteren Bands bzw. die restlichen Titel möchte ich nicht extra aufzählen – Fakt ist: Zwölf von 13 Klassikern ist mit ´Dirt (Redux)´ neues, anderes Leben eingehaucht. Eine Bereicherung.

(7 Punkte)


(VÖ: 18.09.2020)