PlattenkritikenPressfrisch

KANGA – Eternal Daughter

~ 2020 (Artoffact Records/Cargo) – Stil: Darkwave/Avantgarde Synthpop ~


Mystische Elektrotracks mit female Voice gefällig? Dann zögert keine Sekunde und lasst euch von der Solokünstlerin KANGA aus Los Angeles, die auch als Produzentin und Remixerin tätig ist, in einen hypnotischen Flow der Rhythmik und harmonischen Klangwolken entführen. Bereits letztes Jahr als EP veröffentlicht, wurde ´Eternal Daughter´ mit neuen Tracks zum Album getuned. Auf den gewobenen Synth-Electro-Tanzteppichen räkelt sich die laszive Stimme der Elektrosirene in latenter Sentimentalität und rückt somit das Lied statt den Effekt in den Vordergrund.

 


Portrait von Gina Canavan

Nach einem träumerischen Intro entfacht ´Burn´ sofort das Tanzfieber in den Beinen. Zauberhaft, geheimnisvoll, gar ein wenig bedrohlich wie bei der leicht an DAS ICH erinnernden Synthdrumrhythmik von ´Daughter´, doch nichtsdestotrotz ein wohlig-warmes Gefühl erzeugen die avantgardistischen Synthtracks wie ´Run´ mit ihren herrlich-samtigen Vocal-Lines beim geneigten Hörer, der von stimmungsvollen Konzertstunden im dunklen Hangar eines M’era Luna Festivals träumt und hiermit den Veranstaltern dunkler Events einen brandheißen Tipp für den Live-Re-Launch des schwarzen Lebensgefühls mit auf den Weg gibt.

Statt Pilzen von Kaia bleibe ich deshalb beim drum’n’bassigen ´Cocaine´ von KANGA oder entschwebe mit den treibenden, aber immens gefühlvollen Future-Dance-Tracks ´Control´ und besonders dem hitverdächtigen ´Light´, die mein Independent-Universum erhellen und den nächsten Spaceflug aufregender machen. Dieses Album funktioniert beim „Sich-Bewegen“ bis zum Fahren in einer klaren Nacht auf einer leeren Provinzautobahn, bei der man um sich herum alles vergessen kann, was gerade überall so schief läuft und eintaucht in die geheimnisvolle Welt dieser Klänge – Achtung: lenken nicht vergessen, der Fuß bleibt geistesabwesend auf dem Gaspedal kleben, vielleicht sollte ich beim nächsten Mal die Cruise-Control nutzen.

 


Livefoto von Lewis Palmer

Den Supportposten von GARY NUMAN auf dessen 40th-Anniversary-Tour in Great Britain hat sie sich wahrlich verdient und hier und da hört man heraus, warum der Meister wohl von ihr begeistert war. Einfach zum Träumen lädt auch ihr ´Instrumental´ ein, bei dem ihre Stimme als eigenes Instrument in der Elektronik schwebt. Der perfekte Chill-Out-Track ´Tranquility´ beschließt ein süchtigmachendes Wohlklangwerk, das trotz seiner mystischen Dunkelheit ein helles Licht im Genre darstellt.

Eine stimmungsvolles Album für alle, die beim Entspannen der Nackenmuskulatur über den Tellerrand schauen und sich von dunkelschöner, tanzbarer Kunst verzaubern lassen.

 

www.facebook.com/kangakullt/