MeilensteineVergessene Juwelen

THE ANGELS – Liveline

~ 1987/2006 (Liberation Blue) – Stil: Aussie Rock ~


Auf dieser australischen Doppel-CD Wiederveröffentlichung von 2006 gibt es jede Menge Bonus-Tracks, so dass insgesamt 34 Tracks auf 155 Minuten verewigt wurden (auf der ursprünglichen Doppel-LP 1987 waren es 20 Titel; auf der „Axe-Killer“-Doppel-CD von 1999 auch schon die 34). Live-Aufnahmen, die zwischen 1981 und 1987 (die meisten) im Heimatland Australien aufgenommen wurden. Wo auch sonst? Hat die Band es doch in anderen Ländern meist nur zum „Kultstatus“ geschafft und irgendwelche mir unsympathischen Millionenseller anscheinend beeinflusst.

´Liveline´ zeigt das ganze Spektrum des rauen Australien-Rock, geprägt vor allem von den Gitarrenbrüdern John Brewster (mit dem hat der gute alte QUO-Recke Alan Lancaster nach seiner Übersiedlung nach Australien und QUO-Verabschiedung als THE PARTY BOYS auch mal gespielt) und Rick Brewster und dem inzwischen verstorbenen Front-Entertainer Sänger „Doc“ Neeson. Eine Ansammlung einmaliger Klassiker wie ´Marseilles´ und ´City Out Of Control´ (beide auf stolze rund zehn Minuten ausgedehnt), ´No Secrets´ oder die erfolgreich von GREAT WHITE gecoverte Übernummer ´Face The Day´. Knochentrockenes wie ´Underground´, eher poppiges wie ´Am I Ever Gonna See Your Face Again´. Alles vom treuen Heimpublikum beim sicheren Heimspiel frenetisch bejubelt.

 

 

Am Stück durchhören gelingt es auch mir als glühendem THE ANGELS-Verehrer ehrlich gesagt nicht, dafür hat man ein doch – australientypisch? – nicht so variables Konzept (wenn auch nicht so eingeschränkt wie bei den Young-Brüdern oder den frühen ROSE TATTOO). Aber in mittleren Dosen genossen, kann dieser zeitlose, rifforientierte (Hard) Rock mit zeitweiser Punk-Attitüde das Herz aller robusten Rock-Fans erfreuen und es gibt (siehe oben) „value for money“.

THE ANGELS war einfach ehrliche Musik von der Straße, nicht metalmäßig hart, aber mit starken Riffs und einprägsamen Melodiebögen, sehr humorvoll und unterhaltsam, manchmal auch eher düster und speckig/dreckig. Ein schöner, empfehlenswerter Einstieg in die Welt dieser doch relativ unbekannten Australier.