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BIFFY CLYRO – A Celebration Of Endings

~ 2020 (Warner Bros. Records) – Stil: Alternative Rock ~


Auf dem Weg ins Stadion lassen sich BIFFY CLYRO nicht aufhalten. Nicht von ihren Alt-Anhängern, die mindestens drei Alben kultig verehren. Nicht von nörgelnden Mitfahrern. BIFFY CLYRO winken auf ihrem neunten Album der Arbeiterklasse ein letztes Mal hinterher. Zwischen Stadion-Hymnen und Balladen sowie einer Disco-Nummer suhlen sie sich in der Oberklasse. Den Soundtrack aus dem Jahr 2019 ganz außer Acht gelassen, ist der Sprung in den Mainstream längst nicht mehr aufzuhalten.

Wer immer noch die Mischung aus Indie Rock und Hardrock, aus Pop und Prog sucht, muss nicht lange warten, BIFFY CLYRO bieten das Fleischwolf-Ergebnis im stilsicheren Mischmasch ohne dessen Ingredienzien in irgendeiner Weise herauszustellen. Dynamiken sind selten auszumachen, voluminöse Streicher sowie „Hey Hey Hey“s und „Whoa Whoa Whoa“s hingegen nicht nur einmal. Irgendwie verpufft zudem über die nicht allzu weit reichende Albumlänge hinweg die Anfangseuphorie. Und wenn selbst der „Kerrang“ von der besten Band Großbritanniens spricht, muss wahrlich etwas faul im Königreich sein.

Die beiden Profile zwischen Rock-Hymnus (´North Of No South´) und anmutigen Streicher-Arrangements, die früh als Rausschmeisser fungieren könnten (´The Champ´), zeigen sich bereits in den ersten beiden Songs. Hinzu kommt etwas Theatralik á la THE DARKNESS (´Weird Leisure´), Saitenanschläge wie bei Michael Jackson (´Tiny Indoor Fireworks´), sentimentale Bridge-Melodien aus AEROSMITH-Restbeständen (´Space´), Disco-Beats und -Keyboards (´Instant History´) sowie selten als Kontrast dienendes Geschrei, hier mit TOOL-Zwischenstück (´End Of´) oder dort mit Streichern (´Cop Syrup´). Gänzlich perfekt dargeboten, Kilmarnock Rocker eben.

(7 Punkte)

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