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JUPITERIAN – Protosapien

~ 2020 (Transcending Obscurity) – Stil: Sludge/Doom ~


JUPITERIAN sind eine brasilianische Extrem-Metal-Band aus Sao Paulo, die bereits 2013 gegründet wurde. ´Protosapien´ ist ihr mittlerweile drittes Album in voller Länge, außerdem gibt es noch zwei EPs und Singles sowie einige Sampler-Beiträge. Die Band spielt eine geradezu teuflische Mischung aus Sludge und Doom, ein höllisch wabernder Sound an berglastigem Schlamm und einer Atmosphäre, die mit fremden, bösen und kosmischen Texturen herumspielt.

Auch ´Protosapien´ verblüfft mit einem Gefühl, sich am Bösen zu erfreuen – ein übergeordnetes Gefühl, in das wir mit zunehmender Spieldauer immer stärker hineingerissen werden. Destruktiv und bestrafend.

Das Intro ´Homecoming´ wird mit dem bedrohlich-verhaltenen Läuten einer Glocke langsam schwelend aufgebaut, wie mit einer summenden Messingwelle, die die Ankunft eines alten Gottes ankündigt. ´Mere Humans´ ist schließlich dieser Gott – ein riesiges, zermalmendes Riff, das in einem Strudel unmenschlichen Knurrens herumwirbelt. Sludge`n´Doom besitzt ja oftmals eine sich erst langsam entstehende Schönheit in Bezug auf seine Schwere und JUPITERIAN temperieren das auf ´Protosapien´ sehr gekonnt, als werde die Musik erst aus einem schwarzen Loch gerissen und danach in Teer ertränkt.

Das düstere ´Capricorn´ etwa baut sich zunächst behäbig mit einem herrlichen Riffmuster auf, wonach es ausschweifend in einer hypnotisierenden Atmosphäre badet und anschließend seine zerstörerische Kraft immer dominanter auszuweiten vermag. Das Album besitzt gleich eine ganze Reihe solcher Momente, in denen auch immer wieder Erinnerungen an frühe PARADISE LOST oder MY DYING BRIDE enstehen.

Die Brasilianer erschaffen jedenfalls erneut einen Sound, der seine ätherische Atmosphäre auf wundersame Weise mit zentnerschweren Riffs kombiniert, die Knochen zu Staub zermalmen. Ein sparsamer, aber perfekt effizienter Rhythmus bildet dabei das Rückgrat des Sounds, während Bass und Gitarre stets im Rampenlicht stehen. Auch die Vocals bieten Abwechslung, angefangen von einem bodenschüttelnden, gutturalen Knurren bis hin zu einem eindringlichen Flüstern, wobei auch einige dämonische Schreie für ein gutes Maß hineingeworfen werden.

Die Art und Weise, wie JUPTERIAN uns in den Abgrund führen, ist einfach nur höllisch-schräg und ein weiterer passender Beweis für die ungeheuere Verdrehtheit diese Combo. ´Protosapien´ erstickt uns mit seinen massiven Riffs und Verzerrungen und seine spezielle Magie wirkt in vielerlei Hinsicht sowohl kodifiziert wie gemeistert.

(8 Punkte)

www.facebook.com/jupiteriansect


(VÖ: 11.09.20)