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EXPANDER – Neuropunk Boostergang

~ 2020 (Profound Lore) – Stil: Hardcore/Neo-Thrash ~


Hipster-Thrash. Aus Texas. Die Jungs sehen aus wie Dauergäste am Set von ‚Mad Max II‘, sie klingen wie eine Mischung aus OOZING WOUND und CONVERGE. Deren Mastermind Kurt Ballou hat den Spaß auch produziert, in seinem GodCity-Studio. Nice’n’Tight.

Der Sound und der Style sind cool, allein das Songwriting trägt nicht immer – aber meistens. Ich weiß, das ist sehr abgegriffen, auch auf den Streetclip-Seiten, dennoch, wo die Riffs oft aus der Zeitmaschine kommen, wertet das Quintett die bloße Kopie mit einer Extraportion Herzblut wieder auf. Cool sind auch die 1980er-Interludes aus dem Billig-Synthesizer. Schön schaurig.

Untern Strich ist ´Neuropunk Boostergang´, bereits der zweite Longplayer der 2014 gegründeten Band, ein böser Blick in eine barbarische Zukunft. Die punkig-thrashige Dystopie lebt von traditionellen Hochgeschwindigkeits-Riffs, die dir auf den Kopf hämmern wie Baseballschläger beim dreckigen Backyard-Fight, dich ohne Gnade leiden lassen. Hinzu kommt eine verzerrte Stimme, ähnlich der von Altvater Al Jourgensen (MINISTRY), die sich in deinen ohnehin schon malträtierten Schädel fräst, um permanente Aufmerksamkeit über die Schmerzgrenze hinaus zu erlangen. Wer gern nebst seiner Bong zu wabernden Beats relaxt, sollte von EXPANDER die Finger lassen.

Schönes Cover-Artwork von Luca Carey übrigens. Hingucker.

Hinhören aber auf eigene Gefahr.

(7 Punkte)