~ 2020 (Opal Arts/Andromeda Relix/Just For Kicks) – Stil: New Prog Rock ~
Nicht zu verwechseln mit Lyons Formation ROSENKREUZ oder Tokyos ROSEN KREUZ. Oder denkt jemand an Christian Rosenkreutz, der in einer Fiktion literarischer Schöpfung des evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae aus einem Orden heraus reformiert?
RØSENKREÜTZ startete der langjährige Musikproduzent Fabio Serra vor mehr als einer Dekade, nachdem er über einige alte Ideen aus einem nie zustande gekommenen Projekt stolperte. Bald schlossen sich ihm Gianni Brunelli, Jazz-Funk-Schlagzeuger aus der Szene Veronas, und der eher in Kammermusik erfahrene Bassist Gianni Sabbioni an. Von den Prog Rockern METHODICA stieß Sänger Massimo Piubelli hinzu. Auf dem Debüt noch als Gast zugegen, ist mittlerweile Carlo Soliman an Keyboards sowie Piano fest integriert, ebenso Eva Impellizzeri an Geige, Keyboards und im Background-Gesang.
Derzeit sind wieder die Tage und Stunden von RØSENKREÜTZ gekommen, um in Gedanken mit Papa oder Papa Emeritus (nicht von GHOST) einen Rosenkranz zur Hand zu nehmen und die zweite Scheibe der Italiener RØSENKREÜTZ aufzulegen. Sechs Jahre nach ´Back To The Stars´ erscheint ´Divide Et Impera´.
„Teile und herrsche“ ist eine brandaktuelle Maxime, die seit Machiavelli auch in der Gegenwart nicht von zu unterschätzender Bedeutung ist. Spalte das Volk in Gruppen, die sich sodann gegenseitig attackieren, lautet des Herrschers Strategie, anstatt das wahre Übel, den eigentlichen Feind, die Machthaber dort oben zu erkennen. Willkommen im Jahr 2020.
Begrüßt ein Konzeptalbum zum Thema Macht und Kontrolle. Acht Kompositionen, acht „Filmchen“ zu dieser Materie, erschaffen von Fabio Serra, an Gitarren, Keyboards und am Mikrofon zu hören, dargeboten von RØSENKREÜTZ. Auch wenn die Italiener aus der Tradition des britischen Prog Rock zehren, klingen sie geradezu multinational, zwischen Melodic Rock und Prog Rock/Metal. Die alten Legenden GENESIS, YES und RUSH auf der einen Seite, SYMPHONY X und SHADOW GALLERY erst recht, sowie QUEEN, STYX und KANSAS, TOTO und ASIA auf der anderen im Hinterkopf.
Einerlei ob das Sextett im Eröffnungsfeger ´Freefall´ mit VAN HALEN-Style Keyboards beginnt oder mit Neo-Prog-Keys auftrumpft, mit mehrstimmigem Gesang á la QUEEN oder Streichern á la KANSAS in ´Imaginary Friend´ begeistert, die Balladen ´Sorry And´ und ´Aurelia´ zu Akustikgitarre und Streichern oder den AOR-Earcatcher ´True Lies´ sowie das finale fünfzehnminütige Epos ´The Collector´ vorträgt, RØSENKREÜTZ wissen zu becircen.
Wie man die Menschen liebevoller umgarnt und regiert, wusste bereits Johann Wolfgang von Goethe vor zweihundert Jahren und hatte eine klare Ansicht, die Redewendung „Divide Et Impera“ umzusetzen. Die Menschen zu vereinen sollte vielmehr als Wahlspruch dienen:
„Entzwei und gebiete! Tüchtig Wort;
Verein und leite! Bessrer Hort.“
Gönnt Euch einen Tee von Rosenkraut, auch Rosenrot und Rosenwurz genannt, und lasst den Stress des Alltags, der Gegenwart von Politik und Gesellschaft draußen vor der Tür. Schlürft wieder öfters heiße und kalte Getränke und hört mehr Musik, gemeinsam mit euren Freunden, Nachbarn und Bekannten. RØSENKREÜTZ schallt derweil aus den Lautsprecherboxen. Das Beste seit VON HERTZEN BROTHERS und SHADOW GALLERY.
(8,5 Punkte)
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