PlattenkritikenPressfrisch

STEELER – Come Hell Or Hollywood … 1981 – 82

 ~ 1981/2020 (FnA Records) – Stil: Heavy Metal ~


1983 veröffentlichten STEELER ihr gleichnamiges Debüt und waren der Konkurrenz in diesem Genre um Meilen voraus. Es gab nicht viele Bands zu diesem Zeitpunkt, die den Untergrund und die kommerziellen Strömungen der damaligen Szene besser vereinten als die junge Truppe. STEELER galten als Band mit großem Potential und waren für das damals noch junge „Shrapnel“- Label so etwas wie der Türöffner in die internationale Metalszene, nachdem man sich zuvor mit den Samplern der `U.S.Metal`-Serie im Untergrund etablieren konnte.

Mit dem jungen, zukünftigen Gitarrengott YNGWIE MAMLSTEEN und dem stimmstarken Sänger RON KEEL hatte man zwei Musiker der Extraklasse in der Band. Ihr gleichnamiges Debüt schlug dann auch voll in der erstarkenden Metalszene ein. Dass dieses Album allerdings das einzige bleiben würde, war schnell klar. Egos und musikalische Differenzen, gerade was MALMSTEEN betraf, brachte ein schnelles Ende und RON KEEL ging fast ansatzlos mit neuen Mitstreitern in seine neue Band KEEL über.

Mit `Come Hell Or Hollywood…1981- 82` kommt jetzt knapp 40 Jahre nach der Debütveröffentlichung ein Album auf den Markt, welches Songs der Pre-Malmsteen Ära präsentiert. Vieles war in dieser Form noch nicht veröffentlicht. Das Label spricht auch von „Many of these pre-Yngwie tracks have never been made public, and the album features a “lost” version of the Steeler anthem ‚Cold Day In Hell…‘.“

16 Songs in unterschiedlicher Soundqualität werden hier geboten und einige der Tracks/Versionen sind absolut Kick Ass. Neben RON KEEL war noch Gitarrist Michael Dunigan an der Realisierung dieser CD beteiligt. RON KEEL: „There’s historical value here, and this magical moment in time needs to be properly preserved and shared. There are those that lived the Hollywood heyday with us, and those this missed it – this album is dedicated to all of them.”

Überragend auf diesem Release sind das schnelle, wahrlich gigantische `Killing Time`! Was für eine Gitarre! Warum das Stück nie auf das Album kam, wird für immer ein Rätsel bleiben. Auch das treibende `Ready To Explode` knallt mächtig. Mit `American Metal`, der erste Song, den man als STEELER überhaupt aufnahm, liefert man auch eine mächtige Up-Tempo Nummer. Die beiden Stücke von der extrem raren 7inch, `Cold Day In Hell/Take Her Down`, finden sich ebenso auf dem Album. Ob es sich dabei um die Originalversionen handelt oder frühere Versionen, wird leider nicht erwähnt. Rohe Versionen von späteren Songs des Debüts bilden allerdings das Grundgerüst des Albums. Man kann diesem frühen Material schon viel abgewinnen und man merkt, dass hier ein unheimlich großes Potential vorhanden war. KEELs Stimme steht klar im Mittelpunkt und rundet die Songs perfekt ab.

Die CD kommt mit einem extrafetten 28-seitigen Scrapbook-Style Booklet mit raren Fotos, Flyern, Liner Notes etc.

Ein Top-notch Release einer Band, die man eher stiefmütterlich im metal-geschichtlichen Gesamtkontext behandelt. Dabei waren sie der damaligen L.A. Szene immer einen kleinen Schritt voraus. Eine lohnenswerte Ergänzung zu der 2005 veröffentlichten `Metal Generation (The Anthology)` Compilation, die inzwischen teuer gehandelt wird.

(ohne Wertung)