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PURTENANCE – Buried Incarnation

~ 2020 (Xtreem Music) – Stil: Deathdoomdeath ~


Alter FINNE, die sind ja auch noch aktiv. PURTENANCE hatten ihren Einstand auf Langrille 1992 mit ´Member Of Immortal Damnation´, einem kratzig spröden Deathmetalfeuerwerk, dessen unglaublich fieser Sound die gruftige Atmosphäre noch um eine schimmelige Komponente erweiterte. Danach kam bis 2012 nichts, hiernach einige Singles und 2013, sowie 2015 jeweils ein neues, mir leider noch nicht bekanntest Album, danach wieder Singles.

2020 hat man das nunmehr vierte Album in gut 30 Jahren veröffentlicht und kann stolz wie Pekka von sich behaupten, an den meisten aktuellen Trends vorbeizuspielen. Genau da kommt bei mir Interesse auf. Doomig bis mittelschnell, gesanglich ein Growlkotzinferno wie in alten Zeiten, mit sehnsuchtsvoll schmachtenden Leadgitarren in bester Yorkshire-Doomdeath-Manier und Akkordfolgen erfüllt bis zum Bersten mit tiefer Tristesse bekommen sie mich zu packen.

Klar, das ist alles, nur eben nicht innovativ. Aber da ich bei der meisten aktuell innovativen Musik direkt Hautausschlag und Pusteln am Skrotum bekomme, widme ich alter Grantler lieber dem Stoff, der mich schon mit 17 (vor 29 Jahren) glücklich gemacht hat.

PURTENANCE legen dabei Wert auf Nachvollziehbarkeit und Kompositionen mit Langzeitwirkung. Auch das kennt man vom Debüt. Neu ist der Sound, denn der ist wirklich knackig, heavy und dabei stets transparent. Seine Lebendigkeit behält er natürlich bei. Die unglaublich morbide Atmosphäre dürfte jeden aktuellen Death Metal-Hipster zur Ekstase treiben, aber auch die wissend lächelnden Altherrendeathmetaller unter uns (und ebenso die in Ehre gereiften Death Metal-Ladies der ersten Stunden) zu apokalyptischen Alpträumen verführen.

Spielerisch kann man der Band solide Arbeit attestieren, wobei das vollkommen ausreicht, grandiose Musik umzusetzen.

Ich liebe besonders die doomige Seite der neuen Songs, weil ich diesen fauligen Todesdoom schon immer ganz besonders intensiv erlebte. PURTENANCE haben aber auch ihre Headbangermomente,  stampfend, treibend, ohne in die große Raserei auszubrechen. Die Songs hört man an, sie bleiben haften und machen Bock auf mehr.

Obschon es heutzutage noch mehr nach 1991 klingende Deathmetalbands gibt als 1991 selbst, kann man immer noch einige Perlen entdecken, die auf dem damaligen Level spielen. Und PURTENANCE gehören einfach dazu. Freunde von NECROS CHRISTOS, um mal eine aktuellere hipstertaugliche Band zu nennen, die ich selbst gerne höre, würden hier den würdigen Nachfolger für ihre verblichenen Helden in den Händen halten.

(8,5 Punkte)