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MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS – Whore Of Babylon

~ 2020 (Silver Lining Music / Warner Music) – Stil: Heavy Metal ~


Der legendäre, US-amerikanische Bassist Mike Lepond hat in seiner Karriere immer alles richtig gemacht. Auch in diesen Tagen entscheidend er sich grundsätzlich für die einzig logische Richtung von MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS. Anstatt im Schatten seiner Hauptband SYMPHONY X höchst progmetallisch zu agieren, präsentiert er diesmal weit mehr ein klassisches old-schooliges Heavy Metal-Album, das sogar produktionstechnisch etwas nach 1989 muffelt. Bei der eigenen Vergangenheit (HEATHEN’S RAGE, DISTANT THUNDER, SLEEPY HOLLOW, SEVEN WITCHES) und der seines, seit dem ersten SILENT ASSASSINS-Scheibchen im Team befindlichen Meistersängers Alan Tecchio (WATCHTOWER, NON FICTION, POWER, LEVEL FIELDS) auch eigentlich unumgänglich. Zur Seite stand den beiden Herren Gitarrist Lance Barnewold (ex-ROSS THE BOSS), der womöglich für den truemetallischen Einschlag des Werkes sorgt. SYMPHONY X-Mastermind Michael Romeo nahm sich daneben den Keyboards, der Orchestrierung und der Programmierung des Schlagzeugs an.

 

 

Die zehn Kompositionen von ´Whore Of Babylon´ befassen sich liebend gerne mit Ereignissen oder Geschichten aus der Vergangenheit, da Mike Lepond immer freudig den „History Channel“ schaut.

´Dracul Son´ ist zur Begrüßung ein Speed-Geschoss in Old-School-Manier. Die Heavyness springt ebenso in den ´Ides Of March´ ins Ohr, dennoch könnte der Refrain auch aus dem Wohlklang von SYMPHONY X sowie einer erlesenen True Metal-Combo nach Wahl sein. Alan Tecchio zeigt sich in großartiger Form, kann jedoch die bisweilen beliebigen Heavy Metal-Stücke, wie die oft gehörte Melodie eines ´Tell Tale Heart´ oder im weiteren Verlauf ebenso ´Lady Bathory´, nicht aus dem Feuer reißen. Hernach folgt, aufgrund der anfänglichen Ausrichtung des Werkes etwas überraschend Folk-Metal, der in ´Night Of The Long Knives´ mittelalterlich zum Tanzen einlädt. Ohne das Instrumentarium klingt Alan Tecchio hierbei ungewohnt und gleichwohl sehr ausdrucksstark. Die Krönung dieser Entwicklung ist schließlich der Lagerfeuer-Song ´Champion´ mit dem Gesang von Sarah Teets (MINDMAZE). Candice Night und Ritchie Blackmore schauen dennoch nicht vorbei. Immerhin nimmt ´Ironborn´ wieder die Kraft und Geschwindigkeit des Openers auf, inklusive eines schön epischen Metal-Refrains. ´Power Of Steel´ ist sodann einfach rotziger, bluesiger Hardrock und nicht Stahl der Extraklasse. Ein orientalisches Flair hält ´Whore Of Babylon´ bereit, ehe ´Avalon´ den Schlusspunkt, trotz DEEP PURPLE-like-Orgel-Solo, tatsächlich nochmals in schunkeliger Art und Weise setzt.

In seiner Gesamtheit ist ´Whore Of Babylon´ eine zweischneidiges Schwert geworden, da der klassische Heavy Metal des Öfteren von fröhlichen Folk-Melodien verwässert wird.

(7 Punkte)


Foto Credit: Jatzi Nieto