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FALCONER – From A Dying Ember

~ 2020 (Metal Blade/Sony Music) – Stil: Folk Metal ~


Gerüchten zufolge soll es sich bei `From A Dying Ember´ um das wohl letzte Album der Truppe rund um Mainman Stefan Weinerhall handeln, die anschließend angeblich zu Grabe getragen werden soll. Dies nur kurz als Info am Rande – also, abwarten und Tee trinken! Hervorgegangen aus Stefans ehemaliger Band MITHOTYN im Frühjahr 1999, veröffentlichen FALCONER mit `From A Dying Ember´ ihr bereits neuntes Studioalbum. Leider aber hat sich das Quintett von einer hoffnungsvollen und ernst zunehmenden Metal-Band mit traditionellen Folk-Einflüssen, von Langrille zu Langrille immer mehr von den ganz hart rockenden Wurzeln verabschiedet und ihre Musik indes zusätzlich noch mit mitterlalterlichen Klängen und Instrumenten, wie beispielsweise Flöten, Geigen und Dudelsäcke, total überfrachtet und verwässert. Und da macht auch der aktuelle Output leider absolut keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.

Damit wir uns hier aber nicht falsch verstehen: Generell begrüße ich es, wenn Bands aus vorgefertigten Schablonen und Schubladen ausbrechen, um ihren eigenen Weg zu gehen und Mut zum Risiko beweisen. Doch das Grundgerüst und die Trademarks einer Gruppe sollten, meiner Meinung nach, dabei aber immer im Fokus stehen. Wobei wir wieder bei FALCONER angekommen wären, die sich auf `From A Dying Ember´, im direkten Vergleich zu ihren starken Frühwerken `Chapters From A Vale Forlorn´ oder `Grime Vs. Grandeur´, musikalisch als eine fast komplett andere Band präsentieren. Wo bitteschön sind denn die tollen Metal-Riffs und vor allen Dingen die Härte und Power geblieben? Weiterentwicklung hin, Weiterentwicklung her! Auch wenn sich der Fünfer kompositorisch sehr ideen- und abwechslungsreich aus der Affäre zieht und technisch auf allerhöchstem Niveau musiziert, bleibt bei mir, aufgrund der erwähnten Umstände, dennoch ein fader Beigeschmack. Und da hilft es auch nicht, dass das Album im renommierten Sonic Train Studio unter der Fuchtel von KING DIAMOND-Gitarrist und Tausendsassa Andy LaRocque eingetütet wurde.

Anfänglich dachte ich mir zwar, dass es sich vielleicht nur zu Beginn um den ein oder anderen Titel solcher Machart handelt, doch als nach elf Songs das Album plötzlich zu Ende war, wurde ich eines Besseren belehrt. Also, nächster Durchlauf, doch statt mich überzeugen zu können, festigte sich eher mein Eindruck, dass es sich bei `From A Dying Ember´ um ein zwar ganz nettes, aber lediglich durchschnittliches Werk handelt, mehr und mehr. Gut gedacht, gut gemacht und dennoch weder Fisch noch Fleisch. Für meinen Geschmack eindeutig zu viel Kitsch, überflüssiger Pathos, mittelalterliches Flair, Folk-Gedöns und Trallala und hat daher mit ECHTEM METAL oder ROCK nur noch bedingt etwas am Hut. Zum Mitschunkeln in einem Festzelt auf dem Münchener Oktoberfest oder auf einer Mittelalter-Veranstaltung sicherlich ganz nett – „but not my cup of tea“. Interessenten an Mittelalter- und Folk Rock-Truppen sollten aber dennoch reinhören und sich eine eigene Meinung bilden.

Und wenn ich persönlich Lust auf rockigen Folk habe, dann bitteschön so richtig rotzig und dreckig wie zum Beispiel von THE POGUES.

(6 Punkte)

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