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GOMORRA – Divine Judgement

~ 2020 (Noble Demon) – Stil: (US-)Power/Thrash Metal~


Herrlich. Schon wenn GOMORRA nach dem Intro direkt ´Gomorra´ rauslassen, platzt der Hund. Was wird da geschrubbt, geshreddet, gepowert und gescreamt! Halleluja! Das ist wahrhaft das göttliche Gesetz der Melodik in Härte zementiert. Dem Schöpfer sei Dank. Oder eher Damir Eskic von DESTRUCTION und seinen Heavy-Powerthrashern. Wer hätte gedacht, welches Faible die Schweizer für fetten US Metal vom Schlage der Alben SWORD ´Metalized´, WILD DOGS ´Reign Of Terror´ oder HEXX ´Under The Spell´ hegen und pflegen?

Ultratighter, manchmal thrashig angehauchter Powermetal mit zehn prägnanten Songs der Vier-Minutenmarke stehen auf der Speisekarte, da dürfen auch ruhig mehr als zwei Haushalte ran. Sofort wird klar, dass hier keine Anfänger am Werk sind und ja, GOMORRA haben als GONOREAS 1996 ihr erstes Demo mit Damir veröffentlicht, was auch das ähnlich angelegte Logo visionalisiert. Drummer Stefan Hösli kam 2010 dazu und diese Granate von Sänger Jonas Ambühl 2018. Verstärkt durch Dominic Blum an Gitarre und Nico Ardüser am Bass sollten die Zeichen nun endgültig auf Sturm stehen und der Neubeginn unter anderem Namen hoffentlich einen Siegeszug einläuten.

 

 

Auch ICED EARTH der guten, alten Art findet sich in den ´Flames Of Death´. Erhaben walzen sich Hymnen wie ´Hope For The Righteous´ und einen Gang runtergeschaltet ´Out Of Control´ in US-kalibrierte Ohren, ein wahrer Marsch des Überseemetal. Die HELSTAR-Fraktion hört beim Riffer ´The City Must Fall´ genauer hin, da verliert der ´Nosferatu´ den Umhang! Famoses Doubleriffing und irre Soli wrecken dich weg bei dieser unnachgiebigen Rhythmuspanzerfahrt. Wow. Cowabunga. Dette is‘ Metal! Und da geht noch mehr. Im Midtempo dürften besonders die ´Children Of The Land´ die Herzen der Fans mächtig erwärmen.

Knalliger kann heldenhafter US Metal inklusive Mitsingpotenzial mit leicht fiesem, aber grandiosen Gesang nicht sein, da wirken die superben Soli schon fast beruhigend. Boah, solche Knüllerbonbons auf einer Platte vereint habe ich seit VICIOUS RUMORS‘ ´Soldiers Of The Night´ oder den oben erwähnten Meilensteinen kaum mehr gehört. Wenn ´Angels Amongst Us´ sind, wird’s speedig, ebenso mit der Empfehlung ´Never Look Back´, der ich leider nicht Folge leisten kann, da dieses Album einen dermaßen hohen Suchtfaktor hat, dass ich nicht nur abermals zurück zur Play-Taste schaue, sondern dabei erneut in Erinnerung schwelge – zurück in Zeiten, als der Metal die essentiellen Scheiben gebar.

Mir ist eines klar: Wenn ich dieses Jahr mit Anspruch auf’s Maul will und mir ein paar deutliche Takte US-Feeling dabei wünsche, weiß ich ab nun, was zu tun ist: Zeter und Mordio – wer Metal liebt, sucht nicht in Sodom, sondern wird in GOMORRA fündig.

(9 göttlich abgesegnete Punkte)

 

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