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GOBLINS BLADE – Of Angels And Snakes

~ 2020 (Massacre/Soulfood) – Stil: Heavy Metal ~


„Die Prophezeiungen des Arminius“ (… oder war es doch Nostradamus!?). Wie ich Euch bereits letztes Jahr nach der in Eigenregie veröffentlichten EP `Awakening´ voraus gesagt habe, steht uns mit dem „Longplay“-Debüt von GOBLINS BLADE ein Hammer vor dem Herrn ins Haus. Und der ist ihnen, mit kleineren Abstrichen, auch durchaus gelungen. Ob nun „deutscher US Metal“ oder „amerikanischer Teutonic Steel“: Auf `Of Angels And Snakes´ ist von allem und für jeden etwas mit dabei und trotzdem: Man klingt deutsch!!! Deutsch im Stile von SACRED STEEL oder den Achtziger-Recken ATLAIN, was vor allen Dingen in der stellenweise sirenenhaften Stimme vom COMMAND THE MACHYNE- und ehemaligen DESTILLERY-Sänger Florian Reimann begründet liegt (der ab und an auch etwas an John Arch erinnert). Und das möchte ich hier jetzt aber keineswegs als Kritikpunkt, sondern lediglich als Feststellung verstanden wissen, denn auch viele unserer hartmetallischen Landsmänner wissen ein ordentlich heißes Eisen zu schmieden…

Was nicht weiter verwundert, wenn man einen genaueren Blick auf das Line-up des Quintetts wirft, tummeln sich doch zusammen gezählt insgesamt gut um die 100 Jahre (*grins*!!!) metallische Musikerfahrung in der Truppe. Angefangen bei Gitarrist und Tausendsassa Jörg M. Knittel, dem Kopf und Macher der Band und den meisten sicherlich aus seiner Zeit bei SACRED STEEL und TRAGEDY DIVINE ein Begriff. Außerdem noch bei den Death-Metallern MY DARKEST HATE und der Doom Metal-Formation DAWN OF WINTER in Lohn und Brot. Auch die Rhythmus-Fraktion, bestehend aus Viersaiter Roberto Palacios (Ex-CHINCHILLA und immer noch bei MY DARKEST HATE im Team), sowie der ehemalige MYSTIC PROPHECY-Schlagzeuger Claudio Sisto, kann auf eine ebenso bewegt-metallische Vergangenheit zurückblicken, wie auch der Mann an der zweiten Streitaxt Claudio Enzler, der noch bei den Death-Rockern von DEAD BURIED zockt. Und das macht sich natürlich sowohl spielerisch und technisch als auch kompositorisch durchaus bemerkbar.

Mit einem Nackenbrecher namens `Snakes From Above´ eröffnen die fünf Schwaben mit durchgetretenem Gaspedal und donnernden Doublebass-Drums den bunten Reigen. Fett, roh, schnell, und fast schon an der Schwelle zum Thrash, setzen GOBLINS BLADE den ersten Wertungstreffer. Da geht es beim darauffolgenden `Pay For Your Sins´ dann schon fast etwas gesitteter, sprich melodischer und nicht ganz so flott zur Sache, begeistert die Nummer doch vor allen Dingen durch die schwere Rhythmusarbeit und mit ihrem fetten Refrain – wie eigentlich alle der insgesamt neun Titel. Scheinbar spielend einfach schütteln die Männer eine großartige und mitreißende Melodie nach der anderen aus dem Ärmel – wobei wir wieder bei der 100-jährigen Erfahrung wären, doch lassen wir das besser. OMEN lautet das Zauberwort bei Song Nummero drei `Blink Of An Eye´. Musikalisch tendiert das Stück hörbar in Richtung der Schlachthymnen von Mr. Kenny Powell und Buben.

Zeit, das Tachometer wieder etwas nach oben zu schrauben, was mit dem bereits von der EP her bekannten `Final Fall´ dann auch ganz gut gelingt. Auffallend allerdings, dass die drei Songs von `Awakening´ – im direkten Vergleich zu den neueren Stücken – noch nicht ganz die Reife und Klasse der sieben brandaktuellen Kompositionen hatten, die doch deutlich ausgefeilter, vielschichtiger und frischer klingen. Trotzdem sicherlich keine Ausschussware. Treibend und im Stile der Metal-Godz JUDAS PRIEST donnern anschließend die Hymne `Utopia´ und das stimmungsvolle `When The Night Follows The Day´ aus den Boxen und laden beide mit herrlichem Refrain zum mitgrölen ein und sind wie für’s Liveprogramm geschaffen. Die beiden Doublebass-Monster `The Bell Is Broken´ und `Fall Into Darkness´ sowie das schnelle, ebenfalls bereits von der EP bekannte `Call For Unity´ bilden den krönenden Abschluss dieses durch und durch tollen Konzeptalbums! Also, werte „True Metal“-Gemeinde: und jetzt wascht Euch die Haare und packt die Kutten aus – es gibt was zu feiern!!

(8 „fette“ Punkte)

www.facebook.com/goblinsblade


(VÖ: 26.06.2020)