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DARK ARENA – Alien Factor

~ 2006/2020 (Pure Steel Records) – Stil: US Metal ~


Wer im Nachgang zum Meilenstein ´Trials Of Torment´ der US Amerikaner RITUAL in den Neunzigerjahren nach weiteren Alben ihres Meistersängers Juan Ricardo (später auch SUNLESS SKY, WRETCH) Ausschau hielt, wurde erst im Jahre 2006 wieder fündig und so richtig glücklich, als dieser mit DARK ARENA ein neues Kapitel aufschlug.

Musikalischer Anführer von Clevelands DARK ARENA war Paul Konjicija (auch ANTITHESIS), dessen Tod wir leider 2019 betrauern mussten. Die Rhythmus-Maschinerie bestand zu Debüt-Zeiten aus Bassist Chris Thomas und Schlagzeuger Emery Ceo. Keinesfalls unwichtig war zudem Keyboarder Rhiannon Wisniewski, der dem US Metal einen spacigen, gern auch sinfonisch zu bezeichnenden Hintergrund-Anstrich verpasste und das Break-lastige Material keineswegs verwässerte.

Denn in dem Songwriting-Gespann Paul Konjicija/Juan Ricardo hatte sich ein Traumpaar gefunden. Juan Ricardo sang wie einst im Mai, ergo in RITUAL und Paul Konjicija setzte mit den technisch rhythmisierten Kompositionen einen hohen Standard. Die Lieder folgten dennoch einer klaren Linie, d. h. keineswegs uneingängig folgten Sänger und Musiker den Melodien in den Himmel, von Wolke zu Wolke, von Bridge zu Refrain, immer höher. Und dort oben kämpften die Metaller mitnichten um Hammer und Amboss, sondern ließen ihre Laserschwerter sprechen.

 

 

´Freedom´ besitzt als Opener bereits all diese Vorteile, ´Fear Of The Night´ kann nach einem monumentalen Intro diese nochmals übertreffen und steigert sich von Strophe zu Strophe in einen Rausch. Eine leicht orientalische Stimmung wird hernach von den, die Titelwörter ´Alien World´ singenden Background-Chören ausgelöst. Ein ´The Sight´ fährt auch einmal zwischendurch zur Beendigung der A-Seite etwas die Eile und Hektik zurück. ´Vicious Circle´ nimmt die Fahrt im Speed-Format auf der B-Seite jedoch wieder ungezügelt auf. In ´Subterranean Man´ wechselt Ricardos Gesangsvortrag entsprechend den Vorgaben der Maschinerie zwischen zackig und episch. Dagegen erinnert die behutsame Vorgehensweise von ´Somewhere´ noch nicht ganz an progressive Doom-Vertreter. Im Instrumental ´Dark Sorrow´ zeigt Paul Konjicija seine gefühlvollen Saitentöne und Juan Ricardo im finalen ´Crystallized´ abermals seine hohen Schreie.

Produziert von Michael Siefert, Paul Konjicija und Juan Ricardo, aufgenommen im Winter 2005 und Frühjahr 2006 in den „Ante Up Studios“, Cleveland, Ohio, und in der 2020er Version mit einem Mastering von Robert Romagna versehen, beweist ´Alien Factor´ die Einmaligkeit von DARK ARENA in Sound und Komposition. Einen dermaßen, mit Keyboards unterfütterten, harten und schnellen US Metal treibt so schnell niemand in dieser Milchstraße auf. Für die Anhänger von FATES WARNING und LEVIATHAN wohl zu Speed- und Power-lastig, für den gewöhnlichen US Metal-Freund wohl zu extraordinär. Nennt es halt einfach Kult.

Anschließend veröffentlichten DARK ARENA zwei weitere, gern unterschätzte Highlights des US Metal, ´Flowing Black´ (2009) und ´Ode To The Ancients´ (2012). Das Kapitel DARK ARENA ist gleichwohl bis heute erst einmal abgeschlossen.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/Dark-Arena/