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EXHUMED / GRUESOME – Twisted Horror (Split)

~ 2020 (Relapse) – Stil: Death Metal/Grindcore ~


Im Falle des Extrem-Metal-Schlachthofs EXHUMED aus San Jose in Kalifornien lässt sich seit dem Comeback 2011 eine äußerst vorteilhafte Verwandlung und Ausdifferenzierung ihres vormaligen, puristischen Brutalo-Grindcores erkennen – und eine immer deutlichere Verschiebung in Richtung von herzerfrischendem Todesmetall.

Wie immer ist der Einfluss von CARCASS auch auf diesem Split-Release ungemein dominant und wie auch auf den vorherigen EXHUMED-Alben finden sich gleich mehrere Momente, in denen sich das Ratespiel „nenne mir die CARCASS-Melodie, auf der dieses Riff basiert“ problemlos anwenden ließe. Nur sind die vier Nordkalifornier mittlerweile durchaus in der Lage, Riffs in mehr als nur einen Flickenteppich von Verweisen auf Songs zu sequenzieren, die sie nicht geschrieben haben. ´Twisted Horror´ ist jedenfalls eine erneute Erinnerung daran, dass EXHUMED niemals als Tributakt gedacht war, obwohl sie manchmal wie einer aussahen.

Die hierauf vertretenen drei Songs sind somit erneut ein durchgeknallter Wirbel aus prallen Death Metal-Riffs und kakophoner Percussion und trotz der unglaublichen musikalischen Verderbtheit, die EXHUMED mit jedem Album erforschen, behält sich ihre neueste Version eine saftige Einfachheit bei. „No noise for the sake of noise“ als grundsätzliche Losung, denn die Songs sind vollgestopft mit spitzen Fleischerhaken, die geschärft sind um die Synapsen zu durchbohren und zur Erzielung einer maximalen Riffsättigung. Die Tracks werden bereits nach dem ersten Hören noch für Tage in Erinnerung bleiben – wie der Gestank von etwas Schrecklichem, das im Keller langsam verrottet.

Die teilweise in Kalifornien als auch in Florida ansässigen GRUESOME hingegen haben den von Chuck Schuldiner perfektionierten DM geradezu mit der Muttermilch aufgesaugt – und zwar bis zum Erbrechen! Die vierköpfige Todesschwadron bringt dabei vor allem den Reiz der frühen DEATH-Alben präzise auf den Punkt und sie scheren sich einen Dreck darum, ihren Sound etwa absichtlich zu verschleiern oder gar im Retro-Stil zu stilisieren. Ihr Tribut wird vor allem durch eine ehrfurchtsvolle Annäherung und die hingebungsvolle Liebe zur Schuldiners Ursound belebt und es liegt auch ganz genau in ihrer Absicht, diesen Stil zu bewahren und zu feiern, ohne dadurch eine billige Coverband zu sein.

(8 Punkte)

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(VÖ: 05.06.2020)