MeilensteineVergessene Juwelen

TT QUICK – Metal Of Honor

~ 1986 (Island Records) – Stil: Heavy Metal ~


Kaum war Mark Tornillo mit seiner unnachahmlichen Reibeisenstimme bei ACCEPT gelandet, schnellten die Preise für die alten TT QUICK-Veröffentlichungen in ungeahnte Höhen und TT QUICK waren plötzlich „Kult“. ´Metal Of Honor´, das Debüt (nach einer staubtrockenen und knallharten EP) des klassischen Metal-Vierers, ist sicherlich die mit Abstand stärkste Lang-Veröffentlichung der Band. Kein Vorbild an Originalität, aber das Album verdient jegliche Höchstnote für gnadenlose 35 Minuten auf höchster Energieebene „straight in die Fresse“, um es einmal eher etwas archaisch auszudrücken.

Es beginnt mit dem titelgebenden Mitgrölopener und wer wollte hier widersprechen: metallisch, dreckig, ehrlich und gut. Mit ´Front Burner´ gibt es noch eine kleine Steigerung in puncto Energie und Härte. Spätestens das geniale ´Child Of Sin´ und das dynamische ´Hell To Pay´ schalten einen Gang herunter und enthalten auch melodischere Ansätze und wirken etwas „vertrackter“, ohne grundsätzlich das hohe Energielevel zu verlassen. Wenn auch nicht alle Titel automatisch als Klassiker durchgehen, zumindest mit dem Draufhauer ´Asleep At The Wheel´ und dem starken Rausschmeißer ´Siren Song´ sind zwei weitere starke Titel enthalten.

Insgesamt eine geschlossene Mannschaftsleistung – solide bis toughe Rhythmusfraktion, eine ganze Batterie von fulminanten Riffs und kurzen eindrucksvollen Soli von Dave DiPietro und der High-Power-Gesang und das Grunzen von Mark Tornillo. Dazu eine knochentrockene Produktion von Michael Wagener. Da ist –  wenn auch ein paar Jahre vergangen sind –  hier nur das höchste Lob aus meiner (selbstverständlich subjektiven) Sicht möglich. Und dank Mark Tornillo ist TT QUICK auch jederzeit gegenüber anderen Bands identifizierbar. Irgendwie eine Metal-Version der Namensvetter ZZ TOP. Uramerikanisch und irgendwo weit hinten sind auch noch Blues Rock-Wurzeln erkennbar (ganz ganz weit hinten). Aber irgendwie klingt es auch schon ein wenig nach den alten ACCEPT.

Auch der (inzwischen bis auf einige Russland-Bootlegs) sehr rare Nachfolger ´Sloppy Seconds´ (1989) war mehr als hörenswert, erreichte aber den brachialen Gipfel von ´Metal Of Honor´ zu keiner Zeit und war gerade mal 30 Minuten lang (noch mehr Quick). Dann gab es 1992 mit ´Thrown Together Live´ noch ein ordentliches raues Live-Album und mit ´Ink´ im Jahr 2000 ein (nicht ganz zu Unrecht) untergegangenes Comeback (lohnt sich eher als seltenes Sammlerstück). Riffgott Dave DiPietro tauchte 1993 einfach mal bei NUCLEAR ASSAULT auf (´Something Wicked´ – mag ich ganz gerne).

Mark Tornillo war dann plötzlich seit ´Blood Of The Nations´ bei den wiedererweckten und –erstarkten ACCEPT. Und nicht einmal unverbesserliche Udo-Anhänger (war schon alles besser damals….das stimmt vielleicht ja sogar) werden leugnen können, das Mister Tornillo ein begnadeter Schreihals ist, der auch die alten Songs sauber (oder dreckig je nach Sichtweise) rüberbringt. Aber hier geht es ja um TT QUICK und den ehrlichen amerikanischen Metal!!! Testen und zugreifen.