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DEVIL WITH NO NAME – s/t

~ 2020 (New Density) – Stil: Black Metal ~


Das US-Black Metal-Trio DEVIL WITH NO NAME – die Jungs lärmen sonst unter anderem bei LORD MANTIS und SOVEREIGN – verspricht mit seiner gleichnamigen Debüt-EP viel: cooler Sound, lässiges Songwriting, kaum Genre-Klischees.

DEVIL WITH NO NAME legten los, als LORD MANTIS-Mann Markuszewski vor einigen Jahren Chicago in Richtung der einsamen Wüsten Arizonas verließ, und sich dort zum musikalischen Zeitvertreib mit Ansässigen zusammentat. Man begann, kontrolliert rasenden Black Metal zu vertonen, vom lässigen Lebensstil und der Kultur des Südwestens beeinflusst – in Klang und Art aber der Leidenschaft von EMPEROR verschrieben. Kurzum: Von Beginn an bestimmten Gegensätze das Geschehen.

Inspiriert von den umliegenden rauen, weiten Wüstenlandschaften ist DEVIL WITH NO NAME der Beweis dafür, dass Black Metal nicht nur ein Genre ist, das nach finsteren Wäldern, eisigem Schnee und weißen Berggipfel verlangt. DEVIL WITH NO NAME verbindet überdies noch die räudige Cowboy- und Outsider-Haltung einer mörderischen Wildwest-Vergangenheit mit der der spirituellen Überlegenheit der indianischen Ureinwohner Arizonas.

DEVIL WITH NO NAME stechen heraus als vermeintlicher Widerspruch, der sich gekonnt im dynamischen, aber bestens balancierten Soundgefüge auflöst. Das Trio gebärdet sich wie ein Paria, ein gefallener Engel, der einst von Gott verstoßen in Ketten liegend tagein, tagaus der erbarmungslosen Sonne ausgesetzt war, der nun nach seiner Befreiung mit einem Revolver in der Hand von inneren Dämonen getrieben umherwandert – und sich blind vor Wut an Jesu erbärmlichem Nachlass rächt. Kill ‚em all. Show no mercy.

Als großer Fan alter Western und insbesondere der Werke von Sergio Leone, dem das Sub-Genre „Spaghetti“ zugeschrieben wird, ließ sich der DEVIL WITH NO NAME-Chef Markuszewski weitgehend von Leones Dollar-Trilogie inspirieren, in der Clint Eastwood als Kultfigur, als „Der Mann ohne Namen“ brilliert. „Die Wüste hat einen eigenen Charme und ihre ganz individuelle Aura“, sagt Markuszewski. „Sie kann hart und anstrengend sein, ähnlich zerstörerisch wie Skandinavien mit seinen langen Wintern. Wenn man die Wüste aber umarmt, sich auf ihre Brutalität einlässt, kann sie einen ähnlich positiven Einfluss auf extreme Musik haben wie der Norden.“ Zweifelsohne. DEVIL WITH NO NAME. Best of both worlds.

Behaltet die Band im Auge. Die Macher sind:

  • Andrew Markuszewski – guitars, vocals
  • Michał Juśko – bass, vocals
  • Cody Stein – drums

 

(8 Punkte)


(VÖ: 22.05.2020)