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CHAMPLIN WILLIAMS FRIESTEDT – II

~ 2020 (Black Lodge) – Stil: AOR ~


Wer sich bereits in seinem Leben abseits der Realität aalen will und die neue allein mit Drogen und Musik überlebt, legt die zweite Scheibe von CWF auf, nimmt eine Handvoll Pilze aus Kaias Vorratssäckchen und macht es wie Mick. Denn Mick verteilt diese mittlerweile regelmäßig über den ganzen Körper seiner geliebten Kaia, genießt die Hitze des Frühlings am Tag und in der Nacht, wenn er sie wieder einsaugt, am ganzen Körper von Kaia abschlürft, wenn er alles abschleckt und ihren gesamten Körper mit seiner Zunge streichelt. Streichle Körperzonen mit deiner Zunge. Sei wie Mick.

Dabei dröhnt ebenso regelmäßig die neue Scheibe von CWF aus den Boxen. Musik zum Kuscheln, zur Situationsunterhaltung oder einfach zur Befriedigung der Nachbarin. Sei wie CWF und befriedige deine Mitmenschen und dich selbst.

Hinter dem Kürzel CWF verbergen sich bekanntlich CHAMPLIN WILLIAMS FRIESTEDT, ein glorreiches Trio, das bereits vor fünf Jahren sein Debüt und hernach noch eine EP sowie eine ´Live In Concert´-DVD veröffentlichte. TOTO-Sänger Joseph Williams sollte aus diesem Trio gleichsam wie ex-CHICAGO-Sänger Bill Champlin nicht mehr vorgestellt werden müssen. Gemeinsam mit Gitarrist/Produzent Peter Friestedt (THE LA PROJECT, WILLIAMS/FRIESTEDT) aus Schweden legen sie eine weitere AOR-Scheibe vor.

 

 

Zu ´II´ lässt es sich wunderbar in den sanften und schwülen Wellen des Westcoast sonnen. Teilweise bietet das herzschmerzende Material offensichtlich neues Futter für kommende Generationen an Boygroups.

Überraschend ist, dass zwei herausragende Sänger so viele Songs ihrer eigenen Scheibe von anderen Kollegen ein- oder auch im Lead-Gesang diese mitsingen lassen: Zum einzig flotten ´Runaway Dancer´ stößt Lars Säfsund mit seinem Gesang hinzu, zum sinfonischen ´Amandas Disguise´ ein Frank Ådahl. Den ´Look Away´ von Dianne Warren singt Tamara Champlin. In ´All The Love In The World´ suhlt sich das Duo Bill Champlin und Michael McDonald, herausragender Sänger der DOOBIE BROTHERS, im Scheinwerferlicht. Pures Herzschmerz-Kino.

Ein sachtes ´10 Miles´ erinnert dabei dezent an TOTO, und ´Between The Lines´ an CHICAGO. Die Songs ´10 Miles´ und ´Amandas Disguise´ kennen wir von der nicht weltweit zur Verfügung gestellten EP sowie ´Price Of Love´ aus der Version von BATON ROUGE bereits knackiger. Bäckchen massieren und nochmals reiben ist ohnehin new-fashioned. Sei wie Mick und widme dich den knackigen Pobacken deiner Mitmenschen.

(7 Punkte)

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