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VANDENBERG – 2020

~ 2020 (Mascot Records) – Stil: Hardrock ~


Adrian Vandenberg lässt den Ruhestand Ruhestand sein und reaktiviert kurzerhand seine Band VANDENBERG. Der mittlerweile 66-jährige Niederländer, der mit seinem Gitarrensolo des WHITESNAKE Evergreens ´Here I Go Again´ weltberühmt wurde, will es nochmal wissen. Seine Band-Stationen, beginnend bei TEASER, über seine eigene Band VANDERBERG (seit 1981) und WHITESNAKE (von Mitte der Achtziger bis in die End-Neunzigerjahre hinein) sowie MANIC EDEN, stehen eingemeißelt in seiner Biografie.

Doch das Glück war ihm nicht immer hold. Am WHITESNAKE-Album 1987 war er songwriterisch noch nicht beteiligt, beim Nachfolger fiel er aufgrund einer Armverletzung für die Studioaufnahmen aus. Erst an der 1998er Abschiedstournee und den vorhergehenden Alben nahm er wieder teil. Die Gruppe VANDENBERG selbst stand seit ihren Anfängen in den 1980ern nur bezüglich einiger Kompilationen zwischendurch wieder im Blick der Öffentlichkeit, ehe 2014 und 2017 VANDENBERG’S MOONKINGS auf der Bildfläche erschienen.

Nun ist die Zeit reif für die echten VANDENBERG, die ´Vandenberg´ (1982), ´Heading For A Storm´ (1983) und ´Alibi ´ (1985) herausbrachten. Obwohl auch hier natürlich nicht mehr die Original-Mitglieder antreten, sondern Adrian Vandenberg eine neue Besetzung zusammenbrachte. Denn aktuell heißen seine Mitstreiter Ronnie Romero (Gesang, RAINBOW, ex-LORDS OF BLACK), Randy van der Elsen (Bass, TANK) und Koen Herfst (Schlagzeug, ex-DEW-SCENTED).

Kraftvoll von Bob Marlette in Los Angeles produziert, fährt dieses Comeback alles auf, was jeder Hardrocker der Generation WHITESNAKE, RAINBOW und DEEP PURPLE benötigt. Der Opener ´Shadows Of The Night´ positioniert VANDENBERG sofort in diesem Dreieck und bringt damit auch die Konkurrenz von GOTTHARD ins Grübeln. Erst recht bei den Höhepunkten, etwa der Halbballade ´Let It Rain´ oder ´Ride Like The Wind´. Einige von jenen oder ´Freight Train´ könnten auch die SCORPIONS in diesen Tagen vorlegen. Dass die Stimmung von ´Freight Train´ oder ´Light Up The Sky´ erst im Refrain zum Glücksmacher mutiert, ist hingegen den vergangenen über zwei Dekaden geschuldet. Demgegenüber lässt sich ´Hell And High Water´ in der Mitte zwischen DIO und RAINBOW positionieren. Die Rock-Hymne des Albums nennt sich ´Shout´, der krachend-hymnische Rock-Rausschmeißer ´Skyfall´. Der kleine Rückfall in echte Sentimentalitäten erfolgt mit der Neuaufnahme von ´Burning Heart´ aus dem 1982er VANDENBERG-Debüt. Ansonsten regiert Spielwitz und ein gewisser Urinstinkt hinsichtlich der Wahrung traditioneller Hardrock-Werte.

(8 Punkte)

 

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(VÖ: 29.5.2020)