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NOVENA – Eleventh Hour

~ 2020 (Frontiers Music) – Stil: Progrock/Metal ~


NOVENA setzten bereits 2016 mit ihrer ersten EP ´Secondary Genesis´ ein kleines Ausrufezeichen. Jetzt hat das Sextett seinen ersten Longplayer veröffentlicht. Als Hingucker erweist sich bereits die Besetzung der britischen Progger. Am Mikrofon treffen wir Ross Jennings, Sänger von HAKEN, und Gareth Mason (FISSURES, ex-SLICE THE CAKE), der mittlerweile zur Festbesetzung gehört. Auf dem 2010er Debüt von HAKEN sang Jennings noch die Growls selber, doch bei NOVENA übernimmt sein Gesangspartner die ab und an einsetzende böse Stimme. Zur Besetzung gehören außerdem Gitarrist/Keyboarder Harrison White (ex-BLEEDING OATH), Gitarrist Dan Thornton (ex-HARP MACHINE, ex-NO SIN EVADES HIS GAZE), Bassist Moat Lowe (SLUGDGE, ex-NO SIN EVADES HIS GAZE, ex-BLEEDING OATH) und Schlagzeuger Cameron Spence (RAVENFACE, ex-A DEEPER DREED), die die Formation bereits 2013 in ihren Studententagen ins Leben gerufen haben.

Bei dieser Ausgangslage darf der Musikhörer ein hochinteressantes Werk erwarten. Wir vernehmen wunderschöne Gesangsmelodien, die denen von HAKEN selbstredend ähneln, aber auch Chorgesänge in Anlehnung an YES und GENTLE GIANT, vereinzelt gesprochene Abschnitte sowie einmal sogar spanischen Gesang von Gastsängerin Luisa Santiago in ´Corazon´ mit dem entsprechenden Flamenco-Einfluss. Harte Prog Metal- und Djent-Riffs werden von sanften Momenten mit Akustikgitarre unterbrochen, etwas Jazz und Rock, etwas Blues und Boogie verstecken sich ebenfalls in den über 70 Minuten. Überdies gibt es ein durchgehendes Konzept bezüglich der letzten Stunde im menschlichen Leben. Diverse Charaktere nähern sich dem finalen Ende ihres Lebens und schildern ihre Erfahrungen.

NOVENA sind am Ende des Tages weder eindeutig Prog Rock noch Prog Metal. Zum Erstkontakt eignen sich ´Indestructible´ sowie das mit gewissen Ähnlichkeiten zu mittleren OPETH ausgestattete ´Sun Dance´. Das achtminütige ´22:59´ wird allein von den Gesängen her die HAKEN-Anhänger überzeugen, gleichermaßen das sich emporsteigernde ´Lucidity´ und das komplexe ´The Tyrant´, beides zehnminütige Epen. Die vorzüglich ausgefeilten Gesangsvorträge berauschen desgleichen in ´Disconnected´ sowie der Satzgesang von ´Sail Away´. Die instrumentalen Darbietungen sind hingegen derart abwechslungsreich, dass der Hörer an diesen sehr lange seine Freude haben wird.

´Eleventh Hour´ ist schöpferisch ein extrem anspruchsvolles Werk, das sich in den kommenden Jahren garantiert eine Kult-Gefolgschaft aufbauen wird.

(8,5 Punkte)

 

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